Eine deutsche Geschichte

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waldmeisterin Avatar

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1919: Konrad lebt nach dem ersten Weltkrieg in Berlin. Der Hunger ist groß, sein Vater in den letzte Kriegstagen noch verstorben. Da zieht ein "reiches Mädchen" in die Nachbarswohnung und verändert alles...
1950: Brigitte lebt in ähnlichen Umständen nach dem zweiten Weltkrieg. Sie ist eine Pfarrerstochter, liebt ihren großen Bruder über alles und ist fest davon überzeugt, dass der Führer wiederkommt mit seiner Geheimwaffe.
1976: André wiederum lebt in der DDR. Seine Eltern kamen bei einem Autounfall ums Leben, seitdem lebt er in verschiedenen Adoptivfamilien. Sein "aktueller" Vater ist ein Olympionike und misshandelt ihn. Dennoch strebt er eine Sportlerkarriere an und möchte in dieser Familie bleiben, um nicht ins Kinderheim zu müssen.

Die Geschichte wird immer abwechselnd über Konrad, Brigitte und André erzählt und diese einzelnen Stränge verweben sich von Beginn an immer mehr. Eine fulminantes Familienschicksal breitet sich nach und nach vor dem Leser aus. Man kann gut mit den Figuren mitfühlen. Immer auch ein bisschen spannend geschrieben, so dass die erstmal etwas abschreckenden 850 Seiten wie im Flug vergehen. Zu gerne möchte man wissen, ob alles gut ausgeht. Der Schreibstil ist angenehm, nicht zu verquast, aber auch nicht platt. Kleine Kritik: die ein oder andere Wendung fand ich ein bisschen zu viel, ich vermute, die Autorin hatte den Anspruch, das Wichtigste der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts abzudecken. Etwas weniger wäre hier meiner Meinung nach jedoch mehr gewesen. Große Kritik: Wenn eine deutsche Autorin (also kein Übersetzungsfehler) immer wieder schreibt "das erinnere ich" statt "daran erinnere ich mich" rollen sich mir sämtliche Zehennägel!!! Insgesamt aber doch eine klare Empfehlung und lasst euch nicht von der Dicke des Buchs abschrecken!