Imposante Reise durch schicksalhafte Zeiten
"Wie werden wir nur die Geister, die wir riefen, wieder los?"
Michaela Beck schafft es mit ihrem Roman "Das Licht zwischen den Schatten" parallel drei Lebenslinien von drei außergewöhnlichen Menschen zu zeichnen. Jede dieser Geschichten nimmt ihren Anfang in einer ganz eigenen Zeit, mit ihren ganz eigenen Herausforderungen. So beginnen die verschiedenen Handlungsstränge in den Jahren 1919, 1950 und 1976. Sehr schnell werden aber die Verbindungen zwischen den drei Schiksalen offensichtlich und als Leser ist man auf den nächsten "Zeitsprung" gespannt um zu verstehen weshalb was geschah, bzw. geschieht oder auch noch geschehen wird.
Das klingt verwirrend, und das ist es anfänglich auch, aber die zahlreichen Verflechtungen sind einfach extrem spannend und unheimlich faszinierend erzählt; viele überraschende Erkenntnissmomente inklusive.
Der unaufgeregte Erzähl- und Schreibstil entführt den Leser bildhaft und fast spürbar in die Atmosphäre der jeweils zugrundeliegenden Zeitspanne. Das ist sehr unterhaltsam und toll zu lesen.
Die Protagonisten sind mit enormen Tiefgang feinfühlig charakterisiert, eine Identifikation fällt leicht. Als Leser durchleidet man zusammen mit ihnen sowohl dramatische Schicksalsschläge in düsteren Zeiten, als auch überwältigende Momente reinen Glücks und der puren Lebensfreude.
Der Roman spiegelt alle bedeutenden Ereignisse wider, die das Leben und Denken in Deutschland im zwanzigsten Jahrhundert bestimmt haben und gipfelt am Brandenburger Tor in der Silvesternacht des Jahres 1989....
Eine fantastische und imposante Achterbahnfahrt durch acht Jahrzehnte deutscher Geschichte, ein epochaler Roman des vergangenen Jahrhunderts. Über 800 Seiten lang, von denen keine einzige hätte fehlen dürfen.
Danke für dieses Buch.