Spannende und starke Familienbande mit kleinen Schwächen

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jackiistz Avatar

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"Das Licht zwischen den Schatten" von Michaela Beck ist ein Roman, der die Geschichte einer Familie erzählt, die trotz vieler Rückschläge und Widrigkeiten nie die Hoffnung verloren hat und am Ende dafür auch belohnt wurde.


Konrad, Brigitte, André - drei Namen, die im ersten Moment nicht viel aussagen und auch zu drei ganz unterschiedlichen Menschen gehören. Dass die drei aber enger miteinander verbunden sind, wissen sie selbst nicht. Zumindest über einen ganz langen Zeitraum nicht. Die Geschichte oder besser gesagt, die Geschichten der drei spielen in unterschiedlichen Zeiten. Trotzdem sind sie untrennbar miteinander verbunden und gehören zueinander. Konrad ist noch ein Junge, als der Vater aus dem 1. Weltkrieg nicht zurückkehrt und die Familie dank seines Heldenmutes die Chance auf ein besseres Leben bekommen. In diesem lernt er auch seine große Liebe Selma kennen. Als wenn diese Liebe nicht schwierig genug wäre (beide stammen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten), steht in Deutschland Jahre später wieder ein Krieg vor der Tür. Besonders für Selma und ihre Schwester Alma wird das sehr gefährlich, denn sie sind nicht nur jüdischer Abstammung, Alma hat auch seit ihrer Geburt viele Beeinträchtigungen. Konrad hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, die beiden mit allem zu schützen, was er hat und sei es mit seinem eigenen Leben. Brigitte erlebt gerade die Zeit nach dem 2. Weltkrieg und kann sich nicht ganz von dieser losreisen. Sie ist noch ein junges Mädchen, als der Krieg beendet wird und deshalb versteht sie nicht, dass das, was alles passiert ist, nicht richtig war. Sie hat sogar gewisse Sympathien mit den damaligen, großen Redensführern. Als sie jedoch merkt, was im Krieg und den Konzentrationslagern wirklich alles passiert ist, beginnt auch sie sich zu wandeln und möchte sogar ins Ausland ziehen. Noch ahnt sie nicht, dass ihre Eltern gar nicht ihre leiblichen Eltern sind und ihr Bruder, in welchen sie insgeheim verschossen ist, gar nicht ihr richtiger Bruder ist... André lebt mit seinen Adoptiveltern in wohlhabenderen Verhältnissen der 80er Jahre. Er soll Spitzensportler werden, wie sein Adoptivvater auch. Talentiert ist der Junge schon und er holt auch einige Gewinne und Medaillen nach Hause. Trotzdem ist er nicht glücklich in seinem Leben bei der Adoptivfamilie und fragt sich seit seiner Kindheit, wer eigentlich seine leiblichen Eltern sind und warum diese ihn nicht mehr wollten.

Alle drei Geschichten sind miteinander verbunden, obwohl sie in unterschiedlichen Zeiten spielen. Die drei Menschen verbindet etwas Tieferes, was sie allerdings noch selbst herausfinden müssen. Jeder von ihnen wird seinen eigenen Weg gehen, der alles andere als einfach ist. Ganz im Gegenteil, es liegen sehr viele Steine auf diesen Wegen, die es zu beseitigen gibt. Am Ende wird sich dieser lange und steinige Weg aber lohnen. Oder wird einer der Dreien doch vorher schon die Hoffnung aufgeben und nicht das finden, was er oder sie schon ihr ganzes Leben lang sucht?


Die Story an sich hörte sich für mich unfassbar spannend an. Drei Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, mit drei Menschen, die auf den ersten Blick auch absolut nichts miteinander gemein haben. Im Laufe der Zeit offenbart die Geschichte jedoch die vielen Verknüpfungen und es ist wie eine Art Puzzle, welches man zusammen mit Konrad, Brigitte und André zusammensetzt. Alle drei möchten etwas über ihre Vergangenheit erfahren und tun sich schwer dabei an Informationen darüber zu kommen. Dabei stehen ihnen die unterschiedlichsten Probleme im Weg. Sei es der 2. Weltkrieg selbst, der vieles damals erschwerte oder gar unmöglich machte oder die Tatsache, dass es einfach keine Spuren zu finden gab. Lange Zeit, über viele Jahre ziehen sich also die Geschichten der drei. Meine Meinung nach zieht es sich ZU lange... Es wird wirklich viel und auch ausführlich erzählt, was den einzelnen Protagonisten passiert ist. Das finde ich so auch gut, nur zieht sich das alles doch extrem lange und manche Informationen hätte es für mich in diesem Buch gar nicht gebraucht. Es wurde gerade zu Beginn viel ausgeschmückt und ausgeführt. Gegen Ende hin war das nicht mehr ganz so krass der Fall. Da hat man dann auch schon gemerkt, dass die Geschichte/Geschichten ihrem Ende immer näher kommen. Auch nahm die ganze Geschichte erst gegen Ende so richtig Fahrt auf und man erfuhr dann sehr viel auf einmal. Lange Zeit tappte man mit seinen eigenen Vermutungen und derer der Protagonisten im Dunkeln. Für mich insgesamt also zu langatmig. Die Geschichte an sich finde ich aber gut geschrieben. Man konnte die Gedankengänge oft (nicht immer, aber oft) der Protagonisten nachvollziehen und hat auch teilweise stark mit ihnen mitgelitten und mit gefiebert. Ob am Ende alles gut wird, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Das wäre ein zu großer Spoiler und würde die Spannung aus der Story nehmen. An sich war der Inhalt des Buches eine sehr gute Idee. Leider war mir gerade der Anfang zu langatmig und bremste mich so in meinem Lesefluss doch sehr. Ich lese normalerweise ein Buch in solchem Umfang innerhalb von 3-4 Tagen auf. Hier hat es jetzt einen halben Monat gedauert, weil ich einfach erst nicht richtig warm damit wurde. Für den Anfang finde ich es schade, das Ende ist jedoch gut gelungen und hat mich zufrieden zurückgelassen.