Zu viel des Guten…

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Das Buch beginnt durchaus spannend und im deutschen Kaiserreich: Konrad wächst ohne Vater und in Armut auf. Doch dann erweist sich der Heldentod seines im Krieg gefallenen Vaters als Wendepunkt in seinem Leben: Die Familie eines wohlhabenden Kriegskameraden des Vaters nimmt Konrad, dessen Geschwister und seine Mutter in ihrem Haushalt auf. Konrad begegnet auf diese Weise Selma, seiner großen Liebe. Eine Liebe, die sein Leben prägt, denn um Selma zu gefallen, möchte Konrad nun Medizin studieren. Ein kaum erreichbares Ziel für ein Kind der Arbeiterklasse…Zwei weitere Schicksale - die von André und Brigitte führen - uns zu anderen zeitlichen Zusammenhängen. In der Folge haben wir es als Leser mit diversen zeitgeschichtlichen Themen zu tun. Die RAF, die Unrechtsmethoden der DDR, ihr hartes Regime in Sachen Spitzensport, der MOSSAD ( ja, auch er! ) spielen ebenso eine Rolle wie die hasserfüllte Eugenik der Nazis. Viel Stoff also für einen Roman und das ist das Problem: Vieles, was hier Spannung erzeugen soll, bleibt an der Oberfläche oder wirkt unglaubwürdig auf mich. Um derartig viele Themen in einer Story abzuarbeiten braucht es lebensnahe Entwicklungen - hier jedoch wirkte der Plot auf mich überladen, manchmal konstruiert. Die Figuren dagegen hatten nicht immer charakterliche Tiefe, sie wirkten nicht immer „echt“ auf mich. Die Geschichte ist flüssig geschrieben, doch inhaltlich wäre in meinen Augen weniger sehr viel mehr gewesen.