Zu viel des Guten

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heroemil Avatar

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„Das Licht zwischen den Schatten“ von Michaela Beck ist eine Familiengeschichte, die ich erst später als solche verstanden habe. In dem Roman wird die Geschichte der drei Protagonisten Konrad, Brigitte und Andrè stellvertretend für drei Generationen in einer für Deutschland bedeutenden Zeit erzählt. Die Geschichte Konrads beginnt im Jahr 1919, die Andre`s im Jahr 1976. Brigittes Geschichte wird ab 1950 erzählt. Die Geschichten der Protagonisten werden im Wechsel erzählt. Die Kapitelüberschriften erleichtern die Chronologie und geben eine gute Orientierung.
Der erste Teil des Buches hat mir sehr gut gefallen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Lust am Lesen ist mir jedoch schnell vergangen. Der ansonsten lebendige Schreibstil verlor sich allmählich in einem ausschweifenden Erzählstil und lang verschachtelte Sätze. Streckenweise fiel es mir schwer, mich auf die Person des jeweiligen Kapitels zu konzentrieren. Die Geschichten selbst wurden mir immer nebulöser. Es war einfach zu viel des Guten. Ganz schlimm wurde es, als Brigitte Bekanntschaft mit der RAF machte und dabei sogar ihren sonst so geliebten Sohn in der feindlichen Fremde der Wüste aus den Augen verlor. Das war für mich eindeutig an der Grenze des Akzeptablen. Ich finde, dass hier die literarische Verbindung von Fiktion und Realität nicht sonderlich gelungen ist.
Michaela Beck hat, das muss ich zugeben, fleißig recherchiert um hier wichtige Fakten der deutschen Geschichte zusammenzutragen. Aber, aus der Sammlung wichtiger Fakten ist ein überlaufender Eimer von Ereignissen geworden, die zu mehr oder weniger oberflächlichen Geschichten zusammengebastelt wurden.
Insgesamt gesehen ist die Idee des Buches durchaus interessant und der Schreibstil sorgt für problemloses Lesen, wenn man dabei wenig Wert auf Plausibilität legt.
Mir jedenfalls ist das Buch, trotz seiner Fülle an bedrucktem Papier zu flach.