Betörend und verstörend zugleich

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mrsdarcyreveals Avatar

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Selten hat mich eine Leseprobe so zwiegespalten zurückgelassen wie diese.

„Das Lieben danach“ beginnt in der Gegenwart und Bracht findet so betörende Worte um ihren Beobachtungen Ausdruck zu verleihen, dass ich gänzlich hingerissen das Gefühl habe, neben ihr zu sitzen und die Menschen beobachten zu können, von denen sie schreibt.

Und dann erzählt sie von ihren Erinnerungen, ihren frühesten Beobachtungen und Erfahrungen, von kindlichen Fragen, und Antworten, die man sich als Kind oft selbst zu geben versucht, um sich in einer Welt voller Erwachsener zurechtzufinden.
Verstörend auf den ersten Blick, schafft Bracht es doch, der kindlichen Unvoreingenommenheit Worte zu verleihen. Das Schreckliche in Worte zu kleiden, ohne zu verschleiern, zu filtern, zu verharmlosen. Ihr gelingt es, das Verstörende aus ihrem eigenen kindlichen Erfahrungsradius zu erzählen, teilhaben zu lassen an prägenden Ereignissen und späteren Erkenntnissen.

Ich habe lange überlegt, ob ich mich für dieses Buch wirklich bewerben will. Wie ich in Worte fassen kann, was Bracht mir mit ihren Worten offenbart hat. Und es führt kein Weg daran vorbei - ich möchte ihr ganz unbedingt zuhören. Der Stimme lauschen, die bereit ist, zu erzählen.