Alte Frauen sieht man nicht
Schonungslos offen erzählt die Psychologin Bracht aus ihrem Leben. Sie berichtet von dem Missbrauch des Grundschulkindes durch einen älteren Freund der Eltern. Das manipulative Erschleichen eines Vertrauensverhältnisses, das zur Billigung des Missbrauchs und zur Sehnsucht nach emotionaler Nähe führte, beeinflusste nach ihrer Einschätzung ihr Sexualverhalten ihr Leben lang. Sehr präzise und nachvollziehbar analysiert sie ihren Umgang mit hren Partnern. Sie bezieht dabei auch den kulturellen Wandel von den verklemmten Moralverstellungen der 50er Jahre, die sie bei ihren Eltern erlebte, über die ausschweifenden 70er Jahre ein. Im Alter von 70 Jahren fühlt sie sich entlastet von jeglichem Anspruch und kann ihr eigenes Verhalten kritisch beurteilen, kann sich verletzlich zeigen und offen auch mit Fehlern umgehen. Keine einfache Lektüre, aber sehr authentisch und ehrlich.