Aufwühlend und ehrlich
Zunächst einmal vorweg: Dieses Buch thematisiert viele Formen von Missbrauch und ist keine leichte Kost. Die Beschreibung des Klappentextes "Auf dem Lebensweg geht es mit der Liebe und der Sexualität nicht nur einvernehmlich zu." empfand ich als euphemistisch angesichts des Leids und der Härte, mit denen man gerade im ersten Drittel des Buches konfrontiert wird.
Es ist aber auch gerade diese Radikalität und Ehrlichkeit, die das Buch ausmachen. Helena Bracht erzählt als Betroffene über ihre eigenen Missbrauchserfahrungen im Kindesalter und wie sich dies auf ihr ganzes Leben, und besonders auf ihr Lieben ausgewirkt hat, bis hin dazu, dass sie ihre eigene, spätere Übergriffigkeit thematisiert. Dabei zeichnen Mut, Offenheit und Selbstreflexion dieses Buch aus. Besonders interessant fand ich, wie die Autorin ihr eigenes "Lieben" auch in den Kontext des jeweiligen Zeitgeschehens eingeordnet hat (z.B. in die "sexuelle Revolution") bzw. in generelle gesellschaftliche Strukturen. So heißt es an einer Stelle über konventionelle Geschlechterrollen: "...dann erkenne ich mit stillem Zorn, wie harmonisch und unauffällig sich eine Missbrauchs-Prägung in ein ausbeuterisches System von Geschlechterrollen einzupassen vermag."
Das Buch schwankt zwischen persönlichen Abschnitten und sachlicher bis wissenschaftlicher Einordnung. Es werden Begriffe wie "Grenzen" und "Scham", die im Kontext von Missbrauch eine Rolle spielen, erklärt. Das ist wichtig und sinnvoll, die starke Mischung war mir beim Lesen aber manchmal etwas befremdlich.
Da die Autorin auch selbst als Psychologin arbeitet, hat sich mir an einigen Stellen die Frage gestellt, ob und inwiefern auch Therapie eine Rolle dabei spielte nach so schrecklichen Erfahrungen einen guten Umgang mit dem Leben und Lieben finden zu können. Denn was eigentlich längst klar sein sollte und nach dem Lesen dieses Buches erst recht klar sein muss: Es ist immer noch ein mit Scham behaftetes Tabuthema. Dabei sollte es immer oberste Priorität sein sexuellen Missbrauch zu erkennen, zu verhindern und betroffenen Personen die nötige Hilfe und Beistand zu geben.
Es ist aber auch gerade diese Radikalität und Ehrlichkeit, die das Buch ausmachen. Helena Bracht erzählt als Betroffene über ihre eigenen Missbrauchserfahrungen im Kindesalter und wie sich dies auf ihr ganzes Leben, und besonders auf ihr Lieben ausgewirkt hat, bis hin dazu, dass sie ihre eigene, spätere Übergriffigkeit thematisiert. Dabei zeichnen Mut, Offenheit und Selbstreflexion dieses Buch aus. Besonders interessant fand ich, wie die Autorin ihr eigenes "Lieben" auch in den Kontext des jeweiligen Zeitgeschehens eingeordnet hat (z.B. in die "sexuelle Revolution") bzw. in generelle gesellschaftliche Strukturen. So heißt es an einer Stelle über konventionelle Geschlechterrollen: "...dann erkenne ich mit stillem Zorn, wie harmonisch und unauffällig sich eine Missbrauchs-Prägung in ein ausbeuterisches System von Geschlechterrollen einzupassen vermag."
Das Buch schwankt zwischen persönlichen Abschnitten und sachlicher bis wissenschaftlicher Einordnung. Es werden Begriffe wie "Grenzen" und "Scham", die im Kontext von Missbrauch eine Rolle spielen, erklärt. Das ist wichtig und sinnvoll, die starke Mischung war mir beim Lesen aber manchmal etwas befremdlich.
Da die Autorin auch selbst als Psychologin arbeitet, hat sich mir an einigen Stellen die Frage gestellt, ob und inwiefern auch Therapie eine Rolle dabei spielte nach so schrecklichen Erfahrungen einen guten Umgang mit dem Leben und Lieben finden zu können. Denn was eigentlich längst klar sein sollte und nach dem Lesen dieses Buches erst recht klar sein muss: Es ist immer noch ein mit Scham behaftetes Tabuthema. Dabei sollte es immer oberste Priorität sein sexuellen Missbrauch zu erkennen, zu verhindern und betroffenen Personen die nötige Hilfe und Beistand zu geben.