Berührend

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merlinb Avatar

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Ich glaube, es ist das erste Mal, dass es mir sehr schwer fällt ein gelesenes Buch zu bewerten. Das Thema ist einfach zu schockierend, ein Thema das Wut und eine gewisse Hilflosigkeit erzeugt. Dennoch hat mich das Buch zum größten Teil fasziniert, weil die Autorin bedingungslos ehrlich und offen über den ihr zugeführten Missbrauch schreibt. Ich kann mir nur sehr schlecht vorstellen, dass ich in eine solches Vergehen, welches ja nicht nur einmal passierte, nach Jahren wieder eintauchen würde um es in mit seinen Folgen in einem Buch festzuhalten. Hier hat die Autorin, Helene Bracht, genauer Mechthild Erpenbeck, meinen vollsten Respekt. Es geht in diesem Buch nicht nur um den sexuellen Übergriff in ihrer Kindheit, sondern wie sie ihn empfunden hat, was sie für Verhaltensmuster entwickelt hat wie ihre Mutter damit umgegangen ist, fast typisch für diese Zeit, wie sie daraufhin ihr Leben mit dem Erlebten versucht hat zu meistern. Wie sie in Beziehungen belogen wurde und vieles mehr. Leider ist es auch heute noch so, dass ein Missbrauch, hierfür gibt es leider kein passendes und treffendes Wort was diesen Abgrund beschreibt, Schamgefühle statt Wut auslöst. alles in allem ein Buch, das man auf jeden Fall lesen sollte. Das einzige, was mir nicht ganz so gut gefallen hat, deshalb nur vier Sterne, war, dass das Lesen durch zu viel Fachbegriffe und Fremdwörter (keine geläufigen) unnötig schwer gemacht wurde.