Eine tiefgehende und bewegende Leseerfahrung

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eschlbachia Avatar

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In "Das Lieben danach" setzt sich Helen Bracht intensiv mit den psychischen und körperlichen Auswirkungen sexueller, auch nicht einvernehmlicher Erfahrungen, auseinander. Sie beschreibt eindrücklich die Mechanismen von Trauma, Scham und Selbstschutz, die bei ihr dazu führten, sich von der eigenen Körperlichkeit zu entfremden oder Vertrauen zu fassen.
Mich hat an diesem Buch besonders die Übereinstimmung des Beschriebenen mit meinen persönlichen Erfahrungen berührt und wie Helen Bracht so treffende Worte dafür findet.
Wie selbstverständlich war es in den Jahren meines Aufwachsens, dass bei einer Frau ein Nein niemals Nein hieß und dass Sex die Währung war, die man für Zugehörigkeit und Nähe zu bezahlen hatte.
Mir hat die teils persönliche, teils fachliche Auseinandersetzung sehr gut gefallen (incl. Fußnoten und Literaturhinweisen). Auch dass es nötig ist nach "Schweregrad" der Übergriffe zu unterscheiden und dass mit der aktuellen Debatte ein Fortschreiben der Frau als das ewige hilflose Opfer passiert.
Ein sehr zartes und starkes Buch!