"Das Lied des Propheten" macht es den Lesern nicht ganz einfach. Nach meiner Meinung hat das Buch zurecht den Booker Prize 2023 erhalten, weil es auf die Gefahren entstehender autoritärer Regimes hinweist, dies literarisch umsetzt und die konkrete Bedeutung für das Leben von Bürgern in den Mittelpunkt stellt. Eilish Stack, Mutter von vier Kondern, ist die zentrale Figur. Sie wird von zwei Beamten der neu gegründeten irischen Geheimpolizei abends in ihrem Haus aufgesucht. Somit dringt die Bedrohung direkt in ihr privates Leben ein und macht die gesellschaftliche Entwicklung zu etwas persönlich Erfahrbaren. Ihr Mann Larry ist ein bekannter Gewerkschafter und somit der neuen Regierung ein Stein des Anstoßes, weshalb er verschwindet. Eilish muss sich jetzt um die 4 Kinder, ihren Job und ihren in die Demenz abgleitenden Vater allein kümmern und für sich entscheiden, wie sie die Frage nach Anpassung und Widerstand beantwortet. Mir gefällt der Inhalt des Buches sehr, mit dem Sprachstil hatte ich manchmal zu kämpfen und musste Abschnitte nochmal lesen.