Düstere Realität

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bookishbesties Avatar

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Der Mann der Mikrobiologin Ellish ist Lehrer und Gewerkschafter und genau das ist einer der Gründe, wieso er von der neuen Geheimpolizei des autoritären Irlands entführt wird. Ellish ist nun mit vier Kindem und einem an Demenz erkrankten Vater auf sich alleine gestellt. Doch nicht nur der zunehmende Terror zerrt an ihren Nerven, sie wird seit der Verhaftung ihres Mannes auch als Verräterin an den Pranger gestellt und muss sich ihrer neuen Realität aus Furcht, zunehmender Lebensmittelknappheit und der Willkür stellen. Und über all dem schwebt die Frage: bleibt man und hofft oder wagt man die Flucht?

Ein unheimlich wichtiges Thema, ein erschreckendes und doch nicht allzu weit entferntes Szenario und doch muss ich sagen, dass ich persönlich mit dem Schreibstil von Lynch einfach nicht warm wurde. Für mich fühlte es sich einfach zu erzwungen, zu ausformuliert an und diktierte mir die Emotionen der Charaktere zu sehr vor, als dass ich sie noch selbst spüren konnte. Auch die immens langen Sätze, die teilweise über eine halbe Seite gingen, haben mir die Lektüre etwas erschwert.
Teilweise habe ich mich zurückversetzt gesehen in Schullektüren, durch die ich mich durchkämpfen musste.
Es war aber wirklichk ein schlechtes Buch, das möchte ich hier nochmal betonen. Es gab Aspekte, die ich wirklich interessant und packend fand, besonders den Umgang mit ihrem Vater, der nach und nach sein Gedächtnis einbüßt und dabei seine Aggression gegen die Familie richtet. Auch die widersprüchlichen Gefühle von Ellish, ob sie sich zum Schutz der Familie dem Regime fügt oder die offene Konfrontation sucht, oder doch gar flieht fand ich sehr nachvollziehbar und emotional geladen.

Für mich leider einfach nicht der richtige Schreibstil, aber trotzdem beeindruckend, welch Szenario hier in seiner vollständigen Düsternis heraufbeschworen wird.