Fesselnde Dystopie

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Das Lied des Propheten des irischen Schriftstellers Paul Lynch ist ein Roman, der wie für unsere Zeit geschrieben erscheint, die zumindest in der Wahrnehmung vieler Menschen von zunehmender Unsicherheit und Angst um die westliche Demokratie geprägt ist.

Exemplarisch erzählt der Booker-Preisträger vom Kippen einer Demokratie in eine brutale Diktatur und den Verheerungen eines Bürgerkrieges.

Was eine solche Katastrophe bedeutet - für die Gesellschaft und insbesondere für den Einzelnen - erlebt der Lesende drastisch am Beispiel der Wissenschaftlerin Eilish, die mit ihrem Mann, Larry und ihren vier Kindern vom Baby bis zum Teenageralter, ein durch und durch gewöhnliches Leben führt. Diese Normalität schwindet als Larry wegen seiner Arbeit für die Lehrergewerkschaft von der Geheimpolizei als Staatsfeind verhaftet wird. Während Eilish versucht, ihre zerfallende Familie zusammenzuhalten und sich mit ihrem dementen Vater und den rebellierenden Kindern auseinandersetzen muss, hofft sie auf die Rückkehr Larrys. Unterdessen versinkt Irland in einem Bürgerkrieg und die Familie lässt eine Chance zur Flucht verstreichen - mit verheerenden Konsequenzen…

Die Beschreibung des Krieges ist dabei ebenso erschütternd wie der Terror des Regimes. Der Roman hat mich an vielen Stellen schlucken lassen; das Ende fand ich kaum auszuhalten und sehr belastend.

Ein lesens- und bedenkenswertes Buch