Traue niemandem!

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verdani snow Avatar

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Der Thriller "Das Loft" von Linus Geschke startet mit einer fulminanten Ansprache, der das Buch im Wesentlichen gerecht wird.

Bevor ich zur eigentlichen Rezension übergehe, möchte ich zunächst anmerken, dass mir die Covergestaltung sehr gut gefällt. Die reduzierte Farbauswahl passt hervorragend zu den dunklen menschlichen Zügen, die sich im Laufe der Handlung offenbaren. Die geprägten Schriftzüge machen das Cover zudem auch haptisch sehr hochwertig.

Nun aber zum Inhalt. Die Handlung dreht sich um eine verhängnisvolle Konstellation dreier Freunde - Henning, Marc und Sarah. Die beiden letzteren sind ein Liebespaar. Henning ist Marcs bester Freund. Zusammen wohnen sie in einem repräsentativen Loft in Hamburg - bis Henning verschwindet und Unmengen seines Blutes in der Küche des Lofts entdeckt werden. Auch wenn eine Leiche fehlt, wird schnell vermutet, dass er diesen Blutverlust nicht überlebt haben kann. Sarah und Marc stehen nun im Fokus der Ermittlungen. Haben sie Henning getötet? Und wenn ja, warum? Dies will das Ermittlerteam Bianca Rakow und Peter Höger herausfinden.

Stilistisch ist dieser Thriller aufgrund seiner ständig wechselnden Erzählperspektiven außergewöhnlich. Sowohl die Vorgeschichte als auch die aktuelle Handlung der Protagonisten aus eigener Perspektive erzählen zu lassen und ihre verschiedenen Eindrücke dadurch gegenüberzustellen, ist sehr wirkungsvoll. Leider gerät der Mitteilteil des Buches damit aber doch recht langatmig und die Spannung geht bisweilen etwas verloren. Tatsächlich passiert auch eher wenig, denn der Fokus liegt auf den psychologischen Abgründen, die sich im Verlauf der Handlung auftun. Je näher man dem Ende kommt, desto größer wird wieder die Spannung. Das Ende selbst ist dann auch trotz der gut versteckten Hinweise überraschend.

Im Ganzen ein sehr solides Buch. Wer auf psychologisch spannende Thriller steht, sollte hier zugreifen. Für Fans von mehr Action könnte es bisweilen zäh werden.