Unglaublich spannend und schockierend

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Am 24.02.2022 erscheint „Das Loft“, der neue Thriller von Linus Geschke. Ich bin durch die Verlosung bei vorablesen auf das Buch aufmerksam geworden. Das Cover hat mich schon beim ersten Blick angesprochen, weil es eine düstere, ausweglose Atmosphäre vermittelt. Der aufgedruckte Satz „Sie sind deine besten Freunde – aber kannst du ihnen trauen?“ klang genau nach dem, was ich zur Zeit gerne lese: düstere, fesselnde Psychothriller. Der Klappentext hat diese Hoffnung untermauert und so war meine Freunde riesig, als ich das Buch schließlich in den Händen hielt.

Wie der Klappentext schon verrät sind Sarah, Marc und Henning die drei Hauptfiguren in „Das Loft“. Sarah und Marc sind ein absolutes Vorzeigepaar: wohlhabend, hübsch und vollkommen glücklich miteinander. Ihr perfektes Leben wendet sich, als sie bemerken, dass ihre Küche blutverschmiert ist. Als wäre das nicht schlimm genug, ist auch noch Hennig verschwunden – Marcs bester Freund und ihr Mitbewohner. Schnell zeigt sich, dass ihr scheinbar perfektes Leben gar nicht so perfekt ist, wie es nach außen hin scheint. Nach und nach kommen immer mehr Lügen ans Licht, auf denen sie sich ihr Leben aufgebaut haben. Ihr Lügengerüst wird immer wackeliger und sie müssen Entscheidungen treffen, die nicht nur ihr eigenes Leben schwerwiegend beeinflussen werden.

Der Einstieg ins Buch beginnt mit einem Prolog, in dem der Leser direkt angesprochen wird. Durch diese direkte Ansprache wurde meine Neugier geweckt und die erste Spannung baute sich auf, als die Aussage getroffen wurde, dass man es (als Leser) nicht schaffen wird, den Fall zu lösen. So wurde schon im Prolog mein Ehrgeiz angekurbelt und ich habe gemerkt, dass ich besonders aufmerksam gelesen und hinterfragt habe, um der Handlung voraus zu sein.

Die eigentliche Geschichte ist dann in fünf Teile aufgegliedert, wobei abwechselnd die Perspektiven von Sarah und Marc erzählt werden. Außerdem gibt es eine „neutrale“ Sicht, in der die Ermittlungsarbeit im Fokus steht. Diese Aufteilung ist gut durchdacht – einerseits konnte ich mich sehr gut in die Charaktere einfühlen, andererseits sind die Ermittlungen sehr spannend. Gerade weil ich immer wieder das Gefühl hatte, Sarah und Marc nicht trauen zu können, hat mir die neutrale Perspektive geholfen, die Handlung in einen guten Kontext zu bringen. Immer wieder werden Wiedersprüche in den Darstellungen des Paares aufgedeckt, was die Handlung ständig neu befeuert. Mir fehlte von Anfang an eine Ahnung, wie die Geschichte sich entwickeln wird und welchen Ausgang sie nimmt. Im Laufe der Handlung hatte ich mir dann immer wieder Theorien und Vermutungen zurechtgelegt, die meist schnell widerlegt wurden. Das war ziemlich frustrierend, hat mich aber regelrecht an das Buch gefesselt, weil ich unbedingt durchschauen wollte, was passiert. Die Spannung wurde bis zum Ende hin auf hohem Niveau gehalten, zum Schluss gab es einen richtigen Showdown, der mich wahnsinnig gemacht hat. Die Aufklärung war grandios und so perfide, dass ich sprichwörtlich mit offenem Mund dasaß und nicht aus dem Staunen heraus kam. Besonders überzeugt hat mich, dass das Ende dabei nicht konstruiert wirkte, sondern total schlüssig und genial umgesetzt wurde.

Ein weiterer Punkt, der mir gut gefallen hat, sind die kurzen Kapitel. Durch diesen Aufbau wurde die rasante Geschwindigkeit der Handlung unterstrichen, weil ich das Gefühl hatte, regelrecht durch die Geschichte zu fliegen und sehr schnell voranzukommen. Der Schreibstil ist leicht zu lesen, ohne platt zu wirken. Durch die Kapitelüberschriften ist immer klar, in wessen Perspektive man sich gerade befindet – teilweise wird auch der Zeitpunkt oder Handlungsort in der Kapitelüberschrift erwähnt. Ein Pluspunkt waren für mich die Texte von Voltaire, die jedem neuen Teil vorangestellt sind. Die Auswahl der Texte empfinde ich im Nachhinein sehr gelungen und passend zur Handlung.

„Das Loft“ hat mich letztendlich genau so überrascht, wie der Plot angekündigt hat. Ich hatte mir anhand des Klappentextes etwas anderes vorgestellt und wurde letztendlich durch den tatsächlichen Verlauf der Geschichte überrascht – nicht im negativen Sinn. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen raffinierten Thriller.