Wahrheit oder Lüge? Eine stürmische Reise zweier Seelen

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mimimimi22 Avatar

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Der Thriller „Das Loft“ von Linus Geschke handelt von den drei Freunde Sarah, Marc und Henning, die gemeinsam in einer schicken Wohnung in Hamburg leben – „Das Loft“, wie sie diese selbst bezeichnen. Eines Morgens finden sich große Mengen Blut, fast wie bei einer Schlachtung, im Loft – und von Henning fehlt jede Spur. Die Indizien belasten das Paar Marc und Sarah schwer des Mordes an ihrem Freund. Und dies belastet erheblich ihre Liebe.

Abwechselnd erzählen (oder besser gesagt: erinnern sich) Marc und Sarah an Ereignisse aus ihrem Leben: das Kennenlernen im Urlaub, das Zusammenziehen. Nach und nach kommt auch die dunkle Seite der Seele ans Licht und als Leser*in versucht man herauszufinden, welches Motiv jeder einzelne von ihnen hat.

Der Autor hat einen lockeren und interessanten Sprachstil. Besonders der Einstieg hat mir sehr gut gefallen. Der Autor lässt durchblicken, dass nicht jeder seiner Charaktere zu jeder Zeit die Wahrheit spricht und fordert die Leser*innen dazu auf, sehr aufmerksam bei der Fallaufklärung zu sein. Ungewöhnlich ist auch, dass der ganze Roman stark von den rückblickenden Erinnerungen der Hauptpersonen Sarah und Marc geprägt ist. Positiv zu erwähnen ist, dass innerhalb dieser rückblickenden Erinnerungen kaum Wiederholungen vorkommen, wodurch diese interessant bleiben. Die Charaktere sind sehr authentisch gezeichnet.

Der Thriller liest sich fast wie ein klassischer Kriminalroman: erst Spurensicherung am Tatort, dann Vernehmung der Verdächtigen, Sichtung der Beweismittel und die Analyse des Tathergangs. Der große Unterschied besteht darin, dass nicht die ermittelnde Kommissarin im Mittelpunkt steht, sondern das Innenleben der Protagonisten Sarah und Marc.
Als Ergebnis dieser Buchanalyse muss ich allerdings feststellen, dass die Handlung wenig spektakulär ist. Auch gibt es, entgegen der großen Ankündigung zu Beginn, kaum überraschende Wendungen. Für mich persönlich passt daher die Einordnung als Thriller überhaupt nicht. Mir fehlt die ansteigende Spannung sowie der Nervenkitzel. Durch den Innenblick in die Seelen der Charaktere blieb das Element der Spannung eher auf der Strecke.

Fazit: Nette Idee, aber fehlender Nervenkitzel!