Ein Familienschicksal, zwei Liebesgeschichten und 100 Jahre dazwischen

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Ein Familienschicksal, zwei Liebesgeschichten und 100 Jahre dazwischen. Als Tischlerin Sofie nach einer gescheiterten Beziehung für eine dreimonatige Auszeit nach Island zieht, verliebt sie sich sofort in Land und Leute. Während sie bei der Renovierung ihrer Unterkunft einen alten Schreibtisch entdeckt, fällt ihr eine Sammlung aus Tagebucheinträgen und Briefen in die Hände. Sie erzählen vom Schicksal der deutsch-jüdischen Kaufmannstochter Luise, die sich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in den Isländer Jónas verliebt. Ihre Geschichte scheint mit der Familie, für die Sofie auf Island arbeitet, eng verbunden zu sein, doch die übrigen Familienmitglieder weigern sich, über ihre Vorfahren zu sprechen...

Katrin Baldvinsson ist mit "Das Mädchen im Nordwind" ein sehr stimmungsvoller Roman gelungen, der die parallelen Handlungsstränge beginnend im Jahr 1936 und der Gegenwart im Jahr 2019 verflechtet. Vor allem die Einarbeitung des Nationalsozialismus und dem damit einhergehenden Judenhass, von dem Luises Familie unmittelbar betroffen ist, sind meiner Meinung nach sehr gut dargestellt. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Handlung während des Zweiten Weltkrieges jedoch etwas mehr Raum im Roman eingenommen hat, wodurch die Parts in der Gegenwart vor allem zum Ende hin etwas zu kurz gekommen sind. So sind für mich einige Fragen offen geblieben, die ich gerne noch ausführlicher erklärt bekommen hätte. Auch war mir Luise als Protagonistin durch ihre naive, wenn auch starke, Persönlichkeit nicht ganz so sympathisch.
Dennoch hat mir der Roman vor isländischer Kulisse sehr gut gefallen und großes Fernweh in mir geweckt, sodass ich Baldvinssons Buch sehr empfehlen kann.