Eine Geschichte in zwei Zeiten

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soeltjerin Avatar

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Sofie kommt im Rahmen eines Work & Travel auf Island an. Sie soll dort in drei Monaten im Auftrag der Isländerin Tinna ein kleines Häuschen renovieren. Schon am ersten Abend findet sie ein altes Notizbuch, dass die Geschichte von Luise aus Deutschland erzählt. Luise lebte als Jüdin zu Zeiten der Nazis in Lüneburg. Sie ist die Mutter des einstigen Hausbesitzers und Schwiegervaters Tinnas Hannes. Allerding haben alle eine schlechte Meinung von Luise, keiner interessiert sich für Ihre Geschichte. Aber Sofie lässt sich nicht beirren und liest die Familiengeschichte von Luise immer weiter. Gleichzeitig muss sie sich noch mit ihrem plötzlichen Mitbewohner Björgvin auseinandersetzen. Wobei sie feststellen muss, dass er gar nicht so grummelig ist wie man auf den ersten Blick meint.
Das Buch spielt also in zwei Zeitebenen. Zum einen in Island im Jahre 2019 und in Deutschland in den Jahre 1936 bis 1945. Beide Geschichten fand ich sehr gut erzählt und man konnte sowohl im Nazideutschland mitfiebern, als auch die wunderbare Landschaft und Ruhe auf dem heutigen Island genießen.
Der Schreibstil von Karin Baldvinsson oder vielmehr Karin Lindberg ist wie immer locker und flüssig und lässt einen nur so durch die Zeilen fliegen. Sie verleiht den Charakteren eine Tiefe, die einen mit allen mit leben lässt. Gerade im Nazideutschland hat man das Gefühl dabei zu sein und mit Luise zusammen zu leiden, so dass ich auch das ein oder andere Tränchen vergossen habe. Auf Island beschreibt sie Landschaft und das Miteinander auf dem Eiland so schön, dass sofort der Wunsch nach einer Reise geweckt wird.
Das Buch war wirklich sehr gut und ich vergebe fünf Sterne und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Gerade Leute die gerne Familiengeschichten mit Verbindung zum 2. Weltkrieg lesen sollten dies Buch unbedingt lesen.