Eine Reise in die deutsch-isländische Vergangenheit

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Karin Baldvinsson`s Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Auf der einen Ebene reisen wir mit Luise Rosenberg, Tochter des wohlhabenden, jüdischen Kaufmanns Carl Rosenberg, in das Lüneburg von 1936 und auf der anderen Ebene geht die Reise mit Sofie Berger, einer Tischlerin, in der heutigen Zeit nach Island. Diese Wechsel harmonisieren sehr gut miteinander. Die 17-jährige Luise hat nur noch ein Schuljahr vor sich, als sie 1936 den smarten Isländer Jónas kennenlernt. Jónas studiert in Berlin, wo er Luises Bruder Heinrich kennengelernt hat. Bei beiden ist es Liebe auf den ersten Blick, auch wenn ihre Liebe verboten ist. Sie lassen sich durch nichts trennen. Leider meinen die Zeiten es nicht gut mit den Juden, denn sie müssen immer mehr Einschränkungen hinnehmen. Nach der Reichspogromnacht 1938 wird klar, dass es für die Beiden in Deutschland keine gemeinsame Zukunft geben kann, zudem Luise Schwanger ist. Schweren Herzens wandert Luise mit Jónas nach Island aus, auch wenn Luise ihre Eltern in Lüneburg zurücklassen musste. Von Island aus, versuchen sie alles, um ihre Eltern zu retten.
Nach einer Fehlgeburt und den Verlust ihres Arbeitsplatzes reist Sofie Berger im Sommer 2019 für einen 3-Monatigen Work and Travel Aufenthalt nach Island. Sie hat den Auftrag bekommen, dort ein kleines Häuschen zu renovieren. Durch Zufall entdeckt sie ein Notizheft in dem Luise auf Deutsch ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben hat. Sofie wird von der Geschichte magisch angezogen und sie lernt den verschlossenen Björgvin kennen, der ein Verwandter von Luise ist. Sie möchte unbedingt dazu beitragen, dass die Familie diesen Teil ihrer Geschichte kennenlernt.
Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen und mich sehr berührt. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, was nicht nur an der Geschichte lag, sondern auch an dem wunderschön gestalteten Cover lag. Die beschriebenen geschichtlichen Aspekte animieren mich dazu, mich mehr mit der Rolle Islands im zweiten Weltkrieg zu befassen. Die Dialoge empfand ich als sehr lebendig, ich sah die Personen vor meinem inneren Auge und es war für mich interessant, dass es einige isländische Sätze zu lesen gab. Das gab dem Buch nochmal ein besonderes Flair. Es war mein erstes Buch von der Autorin, aber definitiv nicht das letzte („Der Sommer der Islandtöchter“ steht schon im Regal).