Harte Zeiten...

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steffio Avatar

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Eine fast schon klassische Geschichte: in einem fremden Haus findet eine junge Frau eine Art Tagebuch einer anderen Person. In diesem Fall in Form eines Briefes, den die Jüdin Luise an ihren Sohn Hannes geschrieben hat, um ihm zu "erklären", warum sie ihn als Kind verlassen musste. Und nach und nach wird auch dem Leser klar, was damals - 1936-1945 - passiert ist. Paralell dazu entwickelt sich aber auch die Geschichte in der Jetzt-Zeit: Sofie, die aus einer kaputten Beziehung und nach einem Schicksalsschlag eine Auszeit in Island braucht, liest diese Geschichte, und ihre eigenen Beziehung zum Nachfahren besagter Luise vertieft sich mehr und mehr.
Während die alte Geschichte um Luise und Jonas einige unvorhersehbare Komponenten aufweist, ist die Story um Sofie und Björgvin relativ absehbar und nicht so wirklich überraschend. Dies ist aber aus meiner Sicht der einzige wirkliche Kritikpunkt. Der Schreibstil ist anschaulich und interessant, die Charaktere in sich logisch, manchmal zu edel und großmütig, was manch einem zum Verhängnis wird. Alles in allem ein toller Roman über eine sehr harte Zeit - und somit auch ein Buch gegen das Vergessen!