Zu viele Versprechen

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clara_fall Avatar

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Luise kannte bisher nur die Sonnenseite des Lebens. Nun tritt auch noch Jonas in ihr Leben - isländischer Student in Berlin und Freund ihres Bruders. Sie fühlen sich vom ersten (unfreiwilligen) Kennenlernen an angezogen. Doch leider ziehen dunkle Wolken am Horizont auf, die es der jüdischen Familie schwer machen werden, weiterhin ein unbeschwertes Dasein in Deutschland zu führen und Luise und Jonas ein gemeinsames Leben zu ermöglichen.
Ungefähr 80 Jahre später findet Sofie diese Erinnerungen in einem Büchlein aufgeschrieben. Sie hat sich eine Auszeit genommen, um in Island in einem vernachlässigten Haus Tischlerarbeiten auszuführen. Aber es ist nicht nur das Notizbuch, dass sie in Unruhe versetzt - da ist auch Björgvin, mit dem sie unerwartet das Haus während ihres Arbeitseinsatzes teilen muss.
Die Erzählung wechselt ständig zwischen der Zeit im damaligen Nazideutschland und der Gegenwart. Damit kommt man gut zurecht. Schwieriger war für mich der völlig unterschiedliche Erzählstil der beiden Zeitabschnitte. Luises Erlebnisse werden sehr glaubwürdig und mitreißend geschildert, Sofies dagegen platt und völlig unnötig. Die Dialoge mit Björgvin sind naiv ... man möchte am liebsten weiterblättern, um schnell wieder bei Luise sein zu können. Diese Parallelgeschichte hätte nicht sein müssen. Sie gibt dem ernsten Hintergrund eine lächerliche Note. Luise und Jonas hätten es verdient, ein eigenes Buch zu bekommen. Aber vielleicht erreicht man damit auch die Leser Guter-Laune-Bücher, um damit daran erinnern zu können, dass die Liebe nicht immer nur in idealen Zeiten existiert. Das Cover finde ich sehr passend zu beiderlei Erzählungen.