Zwei Leben kreuzen sich

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kikki Avatar

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Wir lesen hier von zwei starken Frauen, die beide auf ihre Weise mit einem schweren Schicksal klarkommen müssen.
Es beginnt mit Luise, einer jüdischen Kaufmannstochter, die ihren Lebensbericht verfasst. Ihre Geschichte wird kapitelweise wechselnd mit der von Sofie erzählt, die 60 Jahre später für einige Wochen nach Island kommt, um hier zu arbeiten. Aber in erster Linie will sie Abstand zu ihrem Leben in Hamburg gewinnen. Bei der Renovierung des Hauses stößt sie erstens auf das Tagebuch Luises und fängt an, es zu lesen. Nebenbei lernt sie die Familie kennen und Björgvin, der gezwungenermaßen mit ins Haus zieht. Während sich zwischen den beiden so etwas wie eine Beziehung entwickelt, erfahren wir paralel, wie sich Luises bis dahin behütetes Leben während der Nazischreckensherrschaft dramatisch verändert. Auch sie lernt einen Mann kennen, Jonas, der aus Island kommt. Er will sie mit dorthin nehmen, um sie vor den Nazis zu schützen, aber sie kann und will ihre Eltern nicht zurücklassen.

Schon Sofies Geschichte mit ihrem Kummer und all den Irrungen und Wirrungen, die sich im Umgang mit Björkvin und dessen Familie ergeben, liest sich wirklich gut! Nebenbei finde ich es wirklich charmant, dass sie Tischlerin ist, von handwerkelden Frauen wird doch eher selten erzählt!
Aber über all dem hängt da die Angst um Luise mit dem Wissen um den Terror gegen die Juden im 3.Reich, und dass es vermutlich kein gutes Ende mit ihr nimmt. Diese Zeit ist wirklich eindrücklich beschrieben, man fühlt sich beim Lesen vollkommen dort hineinversetzt!


Diese Eindrücklichkeit nimmt man auch nach dem Ende des Buches noch mit, es beschäftigt nachhaltig. Und ich finde, dass ist doch wirklich das Beste, was so ein Buch erreichen kann!!!