Frauenpower machts möglich

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hohleborn8 Avatar

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Das Buch erzählt das Leben von Vicky, einer jungen Münchnerin von 1944 bis 1967. Vicky, das merkt der Leser schnell, ist eine Powerfrau. Schon als Kind dominiert sie ihre Jungen-Gang aus der Nachbarschaft in Freising, wo es sie als Ausgebombte hinverschlägt. Als Jugendliche setzt sie sich gegen die Pläne ihres Vaters durch und begeistert ihren Kunstprofessor mit ihren Ideen.
Das Buch erzählt die Geschichte mit ständigen Zeitsprüngen zwischen den verschiedenen Lebensabschnitten von Vicky. Darauf hätte man gut verzichten können. Ich glaube, wenn die Geschichte in einem zeitlich chronologischem Ablauf erzählt würde, wäre das besser. Außerdem wurde den Kindheits- und Jugendjahren meines Erachtens nach zu viel Gewicht gegeben. Die eigentliche Geschichte der Umsiedlung der jungen Frau an den Gardasee, ihres Kampfes um das verfallene Grandhotel, der Auseinandersetzungen mit ihren Schwiegereltern sind von 400 Seiten nur rd. 150 Seiten gewidmet. Antonia Brauer hätte die Erzählung zu den Kinder-und Jugendjahren um 100 Seiten kürzen und diese zusätzlich für die Zeit in Italien verwenden sollen.
Etwas verwundert war ich vom doch verschwenderischen Lebensstil des jungen Antonio Baur. Da er und seine Eltern ja nur Angestellte des Grandhotels sind, kann er sich das alles leisten? Nach meinem Kenntnisstand waren diese Jahre die Wirtschaftwunderjahre in Deutschland. Italien hingegen musste zu dieser Zeit stark kämpfen. Nicht umsonst gingen viele Italiener als Gastarbeiter nach Deutschland. Antonio hingegen fährt einen Lamborghini und will seine jung vermählte Ehefrau zur Hochzeitsreise nach New York einladen. Das passt,glaube ich, nicht so recht.
Das Buch spiegelt die Zeit vom Ende des 2. Weltkrieges bis Mitte der 60-er Jahre gut wider und zeigt vor allem die Probleme junger Frauen in der damaligen Zeit autentisch auf.