Neues Leben und die große Liebe im Grandhotel Fasano am Gardasee

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sternzauber Avatar

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Was für ein stimmungsvolles und einladendes Cover! Da kommen doch gleich Sehnsucht nach Italien und Sonne in mir auf, ohne dass das Bild für meinen Geschmack zu kitschig gestaltet wäre. Der Buchtitel passt meiner Meinung nach jedoch nicht wirklich gut zur Geschichte, denn ohne den Untertitel würde ich nie auf die Idee kommen, worum es wirklich geht.

Die Geschichte spielt auf unterschiedlichen Zeitebenen, im Mittelpunkt steht aber immer Viktoria Neuhofer. Als LeserInnen erfahren wir Begebenheiten aus Viktorias Kindheit im Bombenhagel des zweiten Weltkriegs, richtig los geht die Geschichte aber, als Vicki nahezu erwachsen ist, ihr Kunststudium absolviert und eine Reise an den Gardasee ins Grandhotel Fasano gewinnt. Dort verbringt sie eine wunderschöne Zeit mit ihrer Freundin und lernt den Sohn des Hoteldirektors, Antonio Baur, kennen, in den sie sich unsterblich verliebt…

Dieses Buch erzählt aber neben der Liebesgeschichte der beiden auch die Geschichte einer sehr starken Frau, die mutig für ihre Ideen und Wünsche kämpft, die hart arbeitet und ihren eigenen Weg geht. Mir hat es sehr viel Freude gemacht Vickis Werdegang und Entwicklung mit zu verfolgen, ihren Mut zu bewundern und ganz in die Geschichte einzutauchen. Das Buch hält sowohl tolle italienische Urlaubstage, zauberhafte Momente zweier Liebender, harte Schicksalsschläge, familiäre Beziehungsgeflechte und grauen Alltag für alle LeserInnen bereit – viele Facetten eines spannenden Lebens!

Ich mag sie als Charakter sehr gerne und finde, dass es der Autorin gut gelungen ist ihre Gefühle und Beweggründe zu beschreiben. Aber auch Antonio ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen, ich mag Vickis Freundin Waltraud, ihre recht altmodisch verwurzelten Eltern und ihren Professor, der unermüdlich an sie glaubt und sie bestärkt. Lediglich mit Antonios Mutter konnte ich nicht warm werden, da sie die typische „Schwiegermutter-Hexe“ ist, die aber im ganzen Gefüge der Geschichte ein gutes Gleichgewicht herstellt.

Es gab zwischendurch Momente beim Lesen, in denen mir die Geschichte etwas zu positiv erschien und ich nicht der Meinung war, dass das Erzählte noch realistisch sei. An späterer Stelle hatte ich dann plötzlich das Gefühl, dass man so viel Pech und Unglück doch gar nicht auf einmal anziehen kann und im Endeffekt hat sich das Geschehen für mich wunderbar ergänzt, so dass ich es als sehr stimmig erlebt habe.

Der Schreibstil von Antonia Brauer hat mir gut gefallen. Flüssig und leicht liest sich ihr Text und das passt hervorragend zum mediterranen Flair am Gardasee. Toll finde ich außerdem, dass es am Ende des Buches noch einen Anhang gibt, in dem die Autorin über reale Ausgangspunkte und Hintergründe zu ihrer Geschichte berichtet und uns einen kleinen Einblick in die Entstehung dieser gewährt.

Mir hat „das Mädchen im Zitronenhain“ eine schöne Lesezeit geschenkt und ich kann es allen LeserInnen empfehlen, die sich für einige Zeit an den Gardasee träumen und dabei eine spannende Lebensgeschichte begleiten möchten!