Bewegend und berührend...

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annabelle Avatar

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Das Mädchen mit dem Fingerhut - eine etwas andere bewegende Geschichte, eines der besten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Aktuell und bewegend. Aber gilt das nur für die vergangenen Wochen und Monate?
In einer - allem Anschein nach europäischen - Stadt mitten im Winter kämpft ein kleines Mädchen ums Überleben; von ihrem "Onkel" auf eine Situation ohne Hilfe eines Erwachsenen vorbereitet, muss sich die kleine Yiza bald alleine durchschlagen. Dabei kennt sie selbst noch nicht einmal ihren Namen, versteht die Sprache des Landes nicht und muss sich auf ihre kindliche Intuition verlassen.
Nachdem sie von ihrem Onkel im Stich gelassen wurde und sich in der fremden Stadt verläuft, verbringt sie eine Nacht in einem Müllcontainer bevor sie aufgegriffen und in ein Kinderheim gebracht wird. Hier lernt sie den 14-jährigen Schamhan und den etwas jüngeren Arian kennen. Zu Schamhan, der ihre Sprache spricht fasst sie Vertrauen; auch zu Arian, der zwar eine andere Sprache spricht, ihr aber einen Fingerhut schenkt. Einen Fingerhut als Symbol der Freundschaft und Verbundenheit, als hätten sich zwei Seelenverwandte gefunden, die das gleiche Schicksal teilen.
Die beiden Jungen nehmen sie mit auf ihrer Flucht aus dem Heim. Es beginnt eine Odyssee, die nach einigen Tagen wieder auf einer Polizeistation endet. Hier gelingt Arian gemeinsam mit Yiza erneut die Flucht, die sie auf der Ladefläche eines LKW in eine andere unbekannte Stadt führt. Hier finden sie Unterschlupf in einem alten Gartenhaus, deren Besitzerin die kranke Yiza findet und ihr das Leben rettet. Doch die Lebensretterin verlangt dafür ihren Preis...
Nachdem mich die LP schon in ihren Bann gezogen hatte, bin ich nach der Lektüre des Romans mehr als beeindruckt. Es ist das Buch des Autors, das ich gelesen habe und ich bin mehr als begeistert. Der Schreibstil, die Erzählweise, das Mitnehmen des Lesers auf die Reise haben mir sehr gut gefallen. Das Woher und Wohin mancher - zum Teil namenloser - Figuren bleibt unklar. Beeindruckend fand ich auch den letzten Satz des Roman. Zu alt für Mitleid und Rührung...
Das Buch hat mir auch von der Aufmachung her sehr gut gefallen; die hochwertige Ausstattung und das perfekt zum Titel gewählte Bild.
Der Roman "Das Mädchen mit dem Fingerhut" ist alles in allem etwas Besonderes.