bis unter die Haut...

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karybeen Avatar

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Das Buch "Das Mädchen mit dem Fingerhut" enttäuscht auf keinen Fall vom Schreibstil. Michael Köhlmeier zeigt wie immer eine Sprache die es so einfach macht zu lesen und doch berührt. Und doch unter die Haut geht. Und doch Emotionen weckt.

Mein Gesamteindruck zu diesem Buch ist absolut positiv, ich würde es jedem, der mir lieb ist , und von dem ich weiß, dass er gern auch nur ansatzweise in diese Richtung liest, in die Hand drücken. Was ist dabei auch schon zu verlieren? Mit seinen knapp 140 Seiten, ist das Buch in einem Tag vorbei! Im Verlauf bis zur Hälfte wartet man stets auf besondere Ereignisse, und dann passiert was. Etwas total unerwartetes. Schon davor ist man schockiert, und dann passiert noch was und dann ist man einfach nur noch gespannt, wies jetzt weitergeht? Kommt die Kleine durch den Winter? Und dann noch ein riesen Ereignis. Ein schockierendes Ereignis. Ich bin in der Straßenbahn gesessen, als ich zu der Stelle kam und dachte mir: Nein, nein, das ist nicht gerade passiert. Mein Blick war bestimmt ein schockierter.
Das Ende ist kein richtiger Abschluss, ich hätte mir etwas mehr erhofft, eine Kleinigkeit noch, mir persönlich ein bisschen zu offen das Ende.

Spannung ist spätestens ab der Hälfte wirklich da, ich wollte das Buch keine Sekunde mehr weglegen. Ein kleines Mädchen, allein. Allein auf dieser Welt, allein IN einer Welt, deren Sprache sie nicht spricht, alles was sie weiß: Polizei ist gefährlich und sie soll nicht reden. So verbringt sie die meiste Zeit des Buches auch stumm. Menschlichkeit begegnet ihr ab und zu und viel öfter als es einem Jungen, der nicht "süß" und "lieb" aussieht, widerfährt. Gänsehaut. Realität. Yiza wird krank, eine Frau rettet ihr das Leben, scheucht den Jungen aber weg. Dem einzigen den Yiza vetraut, muss sie verlassen. Die Frau kam mir von lieb, zu egoistisch, zu creepy, zu vorurteilsbehaftet, hinüber bis großzügig vor. Klar, sie pflegt ein Kind und rettet sie vor dem Tod, wahnsinn. Aber zeitgleich verjagt sie ihren Gefährten und denkt keine Sekunde daran, ihn auch aufzunehmen. Sie sperrt Yiza ein,vertraut ihr nicht, will ihr die Sprache lernen, will ihre Oma sein, etc. Ein auf und ab bei meinen Gefühlen..

Es sollte mehr solche Bücher geben..ich würde jedes lesen, dass mir in die Finger kommt. Danke, ich danke dafür, wie gut es mir geht in meinem Leben, was für eine einfache Kindheit ich hatte und Danke für Leute, die helfen, Menschen die Augen zu öffnen über diese Thematik. Danke.