Das Mädchen mit dem Fingerhut

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sylviemarie Avatar

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Ein Mädchen das zu niemandem gehört, durch eine fremde Stadt streift, die Sprache nicht versteht. Alles, was man ihr beigebracht hat, ist zu schreien, wenn es das Wort „Polizei“ hört. Ein hübsches Mädchen, dem man gerne was gibt, für das man gerne sorgt. Trotzdem wird es eines Tages aufgegriffen und in ein Heim gebracht. Dort nimmt es ein älterer Junge in seine Obhut. Gemeinsam mit einem weiteren Jungen reissen sie aus und machen sich auf um in einem verlassenen Haus zu überwintern. Immer auf der Hut, immer darauf bedacht, möglichst unsichtbar zu bleiben, weil Entdeckung Gefahr bedeutet Auch diese drei haben keine gemeinsame Sprache, was ihre gemeinsame Wanderung erschwert und schließlich werden auch sie wieder getrennt.
Michael Köhlmeier ist niemals leichte Kost und auch dieser schmale Roman ist ein sehr intensives Werk über die, die am meisten auf Hilfe angewiesen sind und die am stärksten missverstanden sind, weil sie sich nicht selbst ausdrücken können. Ein Plädoyer für die Kinder, die alleine, auf sich gestellt in einem fremden Land ihr Leben fristen müssen und kaum eine Möglichkeit haben, sich zu artikulieren. Aktueller kann ein Roman gar nicht sein – so traurig das auch ist.