Das Mädchen mit dem Fingerhut

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yellowdog Avatar

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Das Mädchen mit dem Fingerhut ist ein ca. 6jähriges Kind in einem ihr fremden (offenbar europäischen) Land. Sie ist als Flüchtling allein gelassen worden und nachdem sie anfangs noch von mitfühlenden Leuten versorgt wurde, kam sie schließlich in ein Heim, aus dem sie aber bald zusammen mit zwei Jungen flieht.
Wie Wolfskinder ziehen sie durch das Land, an Hunger und Kälte leidend und sie meiden die Menschen, soweit sie können, um einer Abschiebung zu entgehen.

Michael Köhlmeier ist ein Autor, den ich schon mehrfach gerne gelesen habe, nur mit seinem letzten Roman über Charles Chaplin und Winston Churchill konnte ich nicht so viel mit anfangen.

Dieser Roman ist kurz aber kompakt. Es gibt relativ wenige Dialoge, daliegt auch an den Sprachhürden, denn selbst die Kinder stammen aus unterschiedlichen Ländern und können sich mit Worten nicht verständigen, doch sie wissen bald, sich aufeinander abzustimmen.

Die Kälte und das Leiden kann man als Leser fast spüren, Köhlmeier hat eine Art zu schreiben, die Empathie beim Leser ermöglicht, dabei bleibt er als Autor bei einem neutralen Ton.
Nach einen dramatischen Ereignis am Ende bleibt das Schicksal der Kinder eigentlich offen, so offen wie die Frage Europas ungelöst bleibt, wie sie mit Flüchtlingen umgehen wollen. Dieses Buch zeigt, wie Kinder hilflos der Situation gegenüberstehen und das Hilde notwendig wäre.

Ein starkes, dichtes Buch, das ich unbedingt empfehlen kann und wofür 5 Sterne selbstverständlich sind.