Das Mädchen mit dem Fingerhut

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Michael Köhlmeier - Das Mädchen mit dem Fingerhut
Michael Köhlmeier schreibt über ein Mädchen, dass den nicht vorhandenen Namen Yiza trägt. Sie ist alleine in einer fremden Stadt, in einem fremden Land und kann sich nicht an ihre Eltern erinnern oder daran woher sie kommt. Sie spricht die Sprache der Stadt und der Menschen nicht und wird schliesslich in ein Heim gebracht. Dort trifft sie auf den Jungen Schamhan und Arian. Schamhan spricht ihre Sprache, Arian jedoch nicht und so kommunizieren sie über den etwas älteren Schamhan. Sie beschliessen zu dritt aus dem Heim zu fliehen und in einem leerstehenden Haus, von dem ihnen Schamhan erzählt zu überwintern. Doch erreichen sie dieses Haus nie und werden durch die Polizei von Schamhan getrennt. Da sie an Hunger, Kälte und Krankheit leiden suchen sie in einem Gewächshaus Unterschlupf, wo sie schliesslich wieder aufgestöbert und getrennt werden. Dabei wollen sie irgendwie zusammen bleiben und kämpfen um ihr eigenes Überleben. Sie geraden immer tiefer in das Böse in ihnen und der Welt hinein und werden so viel zu schnell erwachsen.
Köhlmeier schreibt in diesem kleinen Roman wirklich nicht kitischig über das Böse und die Ungerechtigkeit der Welt, unter der besonders Kinder zu leiden haben. Dabei kann man immer wieder Parallele zu Flüchtlingskindern in der Gegenwart oder in der Geschichte ziehen. Dieses Phänomen ist leider viel zu wiederholend und dennoch unglaublich traurig. Sein Roman wurde schon mit Andersens Märchen verglichen und so stimmt der Roman einen einerseits traurig, andererseits geniesst man die tolle Sprache und den Erzählstil Köhlmeiers. So macht der Roman jetzt nicht unbedingt Lust auf mehr, da das Thema schon sehr ergreifend und traurig ist, aber man möchte doch noch mehr von Köhlmeier lesen, da er einen ganz eigenen schönen und guten Stil hat.