Schade
Schade. Sehr schade sogar! Bieten doch Zeitreise-Romane die wunderbare Möglichkeit einer kritischen Gegenwartsschau. Dabei hatte in Kaliane Bradley's "Das Ministerium der Zeit" alles recht gut begonnen - nämlich genau mit der erwähnten kritischen Gegenwartsschau. Die junge Protagonistin erhält einen neuen Job in einem 'geheimnisvollen Ministerium' mit nicht ganz so klaren Zielsetzungen; es ist mit Hilfe einer 'Zeitreisemaschine' gelungen, Menschen aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen; und der neue Job besteht darin, diese Menschen bei der Integration in die für sie vollkommen neuen Lebensumstände zu begleiten. Die Intergrationsbeauftragten werden treffenderweise 'Brücken' genannt. Das ist anfangs auch alles recht amüsant, weil es ja gerade die Selbstverständlichkeiten unseres Lebens sind (z.B. Musik streamen zu können), welche die Neuankömmlinge in besonders großes Erstaunen versetzen. Die Protagonistin verliebt sich dann schließlich in ihren Klienten, den eigentlich 1847 verstorbenen Polarforscher Commander Graham Gore, Beteiligter der verschollenen Polarexpedition von Sir John Franklin. Es kommt zu Todesfällen und am Ende auch zu der Erkenntnis, dass die Gegenwart auch Teil eines Zeitreiseexperimentes der Zukunft ist... Fazit: Zuviel 'Liebes-Gedöns', zu wenig Philosphie! Und auch nur mäßige Spannung.