Zeitreise trifft Emotionen

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In Das Ministerium der Zeit* von Kaliane Bradley rettet ein geheimes Ministerium Menschen aus der Vergangenheit, um sie in die moderne Welt zu integrieren. Die Protagonistin Eleanor übernimmt dabei die Betreuung eines Zeitreisenden aus der viktorianischen Ära, was sowohl beruflich als auch persönlich zu Konflikten führt.

Das Buch punktet mit seiner originellen Idee, vielschichtigen Charakteren und einem gelungenen Mix aus historischer Fiktion, Zeitreise-Elementen und einer subtilen Liebesgeschichte. Die Autorin zeigt ein gutes Gespür für historische Details und integriert diese gekonnt in die Handlung. Besonders die Beziehung zwischen Eleanor und ihrem Schützling, die sich langsam und emotional glaubwürdig entwickelt,kann dabei überzeugen. Allerdings zeigt der Roman Schwächen in der Umsetzung.Die Paradoxien des Zeitreisens sind teilweise zu offensichtlich und die Handlung verliert gegen Ende an Überzeugungskraft. Auch die Vielzahl an Themen – von Migration über Klimawandel bis hin zu vererbten Traumata – wird nicht immer zufriedenstellend ausgearbeitet.

Für Liebhaber origineller Zeitreise-Romane und atmosphärischer Geschichten bietet Das Ministerium der Zeit dennoch ein spannendes Leseerlebnis, auch wenn die komplexen Ansätze nicht immer vollständig aufgehen. Ein vielversprechendes Debüt mit Potenzial, das jedoch an einigen Stellen noch Feinschliff vertragen hätte.