Zeitreisen

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aniya Avatar

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Ich frage mich, wie eine Geschichte über Zeitreisen mit Spionage-Mystery-Anteil so langweilig sein kann...

Unsere namenlose Protagonistin bekommt einen Job bei der Regierung. Zeitreisen sind möglich, wie ist egal (das sagt sie uns gleich zu Anfang... so kann man es sich auch leicht machen). Als "Brücke" soll sie sich um eine von mehreren ausgewählten historischen Persönlichkeiten kümmern, die als "Expats" aus ihrer Zeit rausgeholt werden. Da wären sie sowieso gestorben bzw werden auch schon für tot gehalten. So kommt es nicht zu einem Paradoxon. Warum grade diese Leute? Wissen wir nicht.

Die Prota bekommt Graham Gore zugeteilt, der bei einer Expedition im Eis mit den anderen Männern verschwand. Nun ist er also gerettet und muss sich in unserer Zeit zurechtfinden. Dabei ist er sanftmütig und witzig, manchmal überfordert und doch sehr... umgänglich.

In distanziertem Schreibstil folgen dann Szenen und Episoden aus dem nun gemeinsamen Leben der beiden, die langweiliger und belangloser nicht sein könnten. Natürlich entwickelt sich eine Romanze und es gibt auch etwas sexuellen Content. Das hat mir allerdings eher Unbehagen bereitet, denn bei Gore handelt es sich um eine reale Person aus der Geschichte, während die namenlose Protagonistin ein sehr offensichtlicher self insert der Autorin ist. Ich habe mich ein bisschen fremdgeschämt.

Im letzten Viertel kommt dann noch etwas mehr Story und Action dazu, aber ich bin mit dem Ende einfach nur unzufrieden.

Einen zweiten Stern gibt es für die paar guten Sätze zu Kolonialismus, Identität, Migration und Rassismus. Ansonsten freue ich mich, das Buch nun beiseite legen und mich anderen Geschichten zuwenden zu können.