Die Weissagung

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wal.li Avatar

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Als sie siebzehn waren gingen Frances, Rose und Emily zu einer Wahrsagerin. Eigentlich nur zum Spaß. Doch ausgerechnet Frances bekam vorhergesagt, dass sie eines Tages eines unnatürlichen Todes sterben würde. Und nun sechzig Jahre später wird Annie Adams, die Tochter von Frances’ Nichte, nach Gravesdown in Dorset beordert. Tante Frances hat ihr Testament geändert und will dies mit den möglichen Erben erörtern. Leider kommt es nicht dazu. Die Geladenen finden Tante Frances tot auf und die Weissagung scheint sich bewahrheitet zu haben. Es gibt Anzeichen dafür, dass hier ein Mord geschehen ist. Und es stellt sich heraus, wer den Mörder findet erbt.

Annie Adams ist eine der möglichen Erben. Hinzu kommen noch Saxon, Frances’ Stiefsohn und Oliver, der die Chance erhalten könnte, den ganzen Besitz für eine Immobilienfirma zu vermarkten. Wie soll Annie das denn angehen? Ihr Traum ist es, Autorin von Kriminalromanen zu werden. Aber in einen echten Krimi wollte sie nun wahrlich nicht hineingeraten. Und gekannt hat sie Tante Frances auch nicht. Ihre Mutter hat es nie zurück aufs Land gezogen. Sie ist eine Londoner Künstlerin, die auf ihre nächste Vernissage hinarbeitet. Allerdings gehört das Haus in Chelsea Tante Frances und damit zum Erbe. Es wäre schon schön, wenn Annie und ihre Mutter dort bleiben könnten.

Das ist ein ungewöhnlicher Ansatz. Praktisch ihr ganzes Leben lang versucht eine Person den zukünftigen Mord an ihr zu klären bevor er geschehen ist. Und nun müssen die möglichen Erben es versuchen. Natürlich herrscht ein nicht unerheblicher Konkurrenzkampf. Annie ist dabei nicht in der besten Position, sie kannte die Tante nicht, das Landhaus nicht und das Mörderarchiv, welches Tante Frances über die möglichen Täter angelegt hatte, ist doch etwas überwältigend. Zu Beginn wirkt dieser Roman ein wenig behäbig. Gerade die Tagebucheintragungen nehmen der Erzählung die Geschwindigkeit. Auch wäre es interessant gewesen hin und wieder tatsächlich kleine Ausschnitte aus dem Archiv zu sehen als Foto oder Ausriss. Doch nach und nach findet man sich besser zurecht und die Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart finden ihren Bezug zueinander. Je besser man die Handlungsstränge durchschaut, desto packender wird die Story. Schlussendlich ist man in die Geschichte eingetaucht und dem englischen Flair verfallen. Obwohl es nicht eindeutig gesagt wird, könnten möglicherweise noch weitere Rätsel im Archiv schlummern.

Dieses Flair findet auch seinen Ausdruck in der Covergestaltung mit dem urbritischen Oldtimer und der Landhaussilhouette. Und es ist nicht Frances, die am Steuer sitzt.