Erinnert an ein Krimidinner

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shopaholicpony Avatar

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Vorweg: Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand auch währenddessen, dass es vermutlich als normales Buch besser gewesen wäre. Die erwartete Stimmung kam mMn wegen der Leserin nicht richtig rüber.
Ich fand auch die vielen Charaktere sehr verwirrend. In einem Printexemplar hätte ich mir evtl einige Seiten gepageflagt. So ging das leider nicht und ich habe zwischendurch vergessen, dass manche Charaktere überhaupt aufgetaucht sind.

Der versprochene Witz und englische Charme kamen meiner Meinung nach etwas Kurz.

Grundsätzlich fand ich die Buchidee aber gut. Ich war sehr gespannt auf das Archiv der Ermordeten. Doch leider hat man hier nur ein paar Informationen aus den Tagebüchern bekommen, die uns die Protagonistin verraten hat. Ich hätte sehr sehr gerne komplette Einträge gesehen / gehört und hätte gerne mehr über die verschiedenen Verdächtigen erfahren.

Die Rückblicke in Frances Vergangenheit fand ich dagegen äußerst spannend. Ich konnte mich hier wunderbar einfühlen und hätte mir auch gewünscht, dass auch Szenen von der Zeit kurz vor ihrem Mord mit einfließen.
Leider habe ich meinen Wunsch nicht erfüllt bekommen.

Die Charaktere waren nicht übertrieben stark ausgearbeitet. Das hat mich allerdings nicht gestört, sondern mir das Gefühl gegeben, dass die Autorin gerne Krimidinner veranstaltet. Hier sind die Personen, Hintergründe und auch Handlungen oft äußerst ähnlich, was den Stil betrifft.

Auch die Heranführung an die Auflösung gleicht einem Krimidinner; erfährt man doch quasi Akt für Akt etwas neues. Leider führt das dazu, dass man erst am Ende das Gefühl hat, überhaupt eine Chance zu haben, den Täter erraten zu können, falls es sich nicht um den offensichtlichen handelt. Denn die Konstellation war doch recht schnell zu durchschauen.

Wie bei den meisten Krimidinner-Spielen fehlen bis zuletzt viel zu viele Informationen, um bspw. wie bei Agatha Christie schon von Anfang an ein paar ernsthaft schlüssig Verdächtige zu haben.
Es passiert also auch keine richtige Fehlleitung oder ein Plottwist und so war das Ende nur mäßig überraschend, da man im letzten Viertel eigentlich schon alles wusste.

Dennoch fand ich es nett anzuhören und auch das Thema um den Koffer gut erzählt. Auch, wenn mich der Täter nicht sonderlich überrascht hat - ist es doch etwas klischeehaft.

Die Auflösung um Frances war dann schnell herzuleiten und lässt sich für mich vor allem durch die Art, wie der Täter aufgewachsen sein muss, erklären. Ansonsten würde ich das Motiv zu schwach finden, was ebenfalls in Krimidinnern oft der Fall ist.

Der Spaßfaktor war trotz der Schwächen aber definitiv gegeben!