Frances wusste seit ihrer Jugend, dass sie ermordet wird - kann ihre Großnichte ihren Mörder finden?

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petzi_maus Avatar

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4,5 Sterne

Frances Adams hat mit 17 Jahren die Prophezeiung einer Wahrsagerin erhalten, nach der sie ihr gesamtes Leben ausgerichtet hat: ein Spruch, der ihr ihren Mord voraussagt. Seitdem sammelt sie sämtliche Infos über die Bewohner von Castle Knoll, wo sie lebt, um ihren möglichen Mörder zu identifizieren, möglichst noch vor ihrem gewaltsamen Tod.
60 Jahre später wird Annie Adams, Frances' Großnichte, zum Anwalt von Dorset gebeten, da Frances ihr Testament geändert hat.
Doch Annie kann Frances nicht mehr kennenlernen, denn als sie mit dem Anwalt, dessen Enkel und der Ehefrau von Frances Stiefneffen das herrschaftliche Anwesen erreicht, finden sie Frances tot in der Bibliothek auf. Wurde die Vorhersagung nun doch wahr?
Das Testament sieht jedenfalls vor, wenn Annie oder Frances' Stiefneffe Saxon ihren Mörder nicht innerhalb einer Woche entlarven, darf das Anwesen von einem Großinvestor zu Hotel und Golfplatz umgebaut werden, was natürlich niemandem im Ort gefällt.
Also entsteht ein Wettkampf zwischen den beiden, um schneller als die Polizei den Mord aufzuklären.

Ich fand die Geschichte über eine vorhergesagten Mord total spannend und war neugierig, wie die Autorin dies umsetzt. Es ist ihr auch in großen Teilen gut gelungen.
Man lernt Annie, die Großnichte, genau kennen. Sie möchte gerne Krimiautorin werden und hat auch schon ihr erstes Manuskript fertig. Deshalb ist sie auch sehr achtsam und hat eine gute Kombinationsgabe. Nur durchsetzen kann sie sich nicht so wirklich.
Man bekommt auch gleich jede Menge potentieller Mörder präsentiert, die größere Rollen in Frances Leben gespielt haben. Teilweise waren mir das zu viele Namen und ich habe einige Zeit gebraucht, um alles richtig sortieren zu können.
Zwischendurch bekommt man Auszüge aus Frances Tagebuch aus ihrer Jugend zu lesen (das auch Annie liest), da sie damals das Verschwinden einer ihrer beiden besten Freundinnen aufklären wollte.
Hier kommen etliche Personen vor, die man auch in der Gegenwart antrifft, was das Zuordnen wieder etwas erschwert hat. Aber mit der Zeit erspinnt sich ein roter Faden, den man wie Annie verfolgt.

Leider haben mir in der Umsetzung einige Dinge nicht so gut gefallen. Die Aufschlüsselung der Weissagung, die zum Zifferncode des Drehschlosses führt, ist nicht gut ausgearbeitet (oder es liegt an der Übersetzung), dann wurden einige Dinge wiederholt; andere gar nicht angesprochen - zB hätte ich gern mehr über Frances erfahren (außer eben ihre Angst vor ihrer Ermordung): warum hatte sie keine eigenen Kinder? Warum war sie mit ihrer Nichte, also Annies Mutter, so zerstritten, dass Annie ihre Großtante nie kennengelernt hat? Warum sperrt Annie ihr Zimmer nicht ab, wo es doch eh einen Schlüssel gibt? Und einiges mehr.
Die Verstrickungen von Vergangenheit und Gegenwart und die überraschenden Wendungen waren gut ausgearbeitet; jedoch die Auflösung, wer der Täter ist, war mir etwas zu abrupt und man konnte hier Annies Gedankengänge gar nicht richtig nachvollziehen.
Aber trotzdem hat mich dieser ungewöhnliche Plot eines Whodunit-Krimis total fasziniert; man konnte wunderbar miträtseln und wurde durch den feinen Humor bestens unterhalten.


Fazit:
Ein außergewöhnlicher Plot und eine spannende Umsetzung, auffallende und polarisierende Charaktere und die Möglichkeit zum Miträtseln machen diesen Cosy Crime besonders interessant; jedoch gibt es kleinere Mängel in der Umsetzung.