Ich habe mitgerätselt und lag doch immer falsch, wirklich spannend bis zum letzten Satz

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buchkathi Avatar

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Meine Liebe zu Krimis habe ich gerade neu entdeckt dank Miss Merkel. Es darf nicht zu blutig sein oder zu viele Thriller-Elemente enthalten und das macht es doch nicht ganz leicht den richtigen Lesestoff auszuwählen. Schließlich sind das keine offiziellen Klassifikationskriterien für Krimis. Umso mehr habe ich mich gefreut, als dieser Krimi meine Erwartungen voll erfüllt hat.
„Das Mörderarchiv – Tante Frances dachte immer, dass sie eines Tages umgebracht wird. Sie hatte recht.“ beginnt mit Annie, die im Haus ihrer Mutter mit ihrer Freundin Jenny den Keller ausräumt und die alten Gegenstände an ihre Tante Frances zurückschickt, der das Haus gehört. Als Annie dann zur Testamentsverlesung ihrer Tante eingeladen wird und diese kurz vorher ermordet wird, steht Annies Welt Kopf. Denn Tante Frances möchte demjenigen ihr beachtliches Hab und Gut vererben, der ihren wahren Mörder findet. Sie ist seit ihrer Jugend nach einer Weissagung einer Wahrsagerin davon überzeugt, dass sie eines Tages umgebracht wird. Dabei spielt nicht nur die Gegenwart eine Rolle, sondern auch ein Vermisstenfall aus der Teenagerzeit von Frances. Und hierin sehe ich schon die erste Besonderheit dieses Krimis: Er spielt in zwei Zeitschienen, einmal in der Gegenwart zur Aufklärung von Tante Frances Mord und einmal in der Vergangenheit, als Frances jung ist und eine ihrer Freundinnen spurlos verschwindet. Diese zwei Zeitebenen finde ich total gut gelungen, weil es die Spannung in die Höhe treibt und meine Neugier steigert, wie das alles zusammenhängt.
Zusätzlich mochte ich es auch, dass nicht aus der Perspektive der Polizei ermittelt wird, sondern durch Laien – in diesem Falle Annie. So ist es zwischendurch durchaus humorvoll und gleichzeitig viel unbeholfener, weil Annie eben kein Profi ist. Sehr spannend fand ich es auch, dass Annie nicht weiß, wem sie trauen kann und sich trotzdem auf ihren Instinkt verlässt, da es ganz ohne Verbündete für sie nicht funktioniert. Das macht sie sehr nahbar und menschlich und ich mag ihre Art, die Dinge anzupacken.
Insbesondere das Ende hat mich total gepackt und ich konnte meine Neugier kaum bremsen, denn es gibt nicht einfach nur eine Auflösung, sondern eine fulminante Endszene. Annie begibt sich wirklich in Gefahr, um die Wahrheit nicht nur herauszufinden, sondern zu beweisen, und gibt dem Leser gerade so viele Hinweise, dass man mitraten kann. Ich habe das Hörbuch gehört, was es gefühlt nochmal spannender gemacht hat, da die Sprecherin wirklich Spannung aufbaut.
Auch mit dem Ende hatte ich überhaupt nicht gerechnet und ich habe meine Theorie, wer der Mörder sein könnte und wie der Vermisstenfall und Frances Mord zusammenhängen im Verlauf der Erzählung mehrfach geändert und lag doch immer falsch. Das spricht für mich für einen wirklich gut gemachten Krimi, der unfassbar spannend war und mich sehr gut unterhalten hat.