Wer tötete Tante Frances?

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Tante Frances ist tot. Aber musste sie wegen einer mysteriösen Prophezeiung sterben oder weil sie nach dem Mörder gesucht hat? Im kleinen Ort sind im Grunde alle verdächtig und das Erbe bekommt nur, wer den Mörder findet. Die Grundidee des Buches hat mich gleich begeistert. Andere hätten den Spruch der Wahrsagerin über die Jahre vielleicht vergessen oder nur amüsiert davon berichtet. Tante Frances hat dem ihr ganzes Leben gewidmet und jahrzehntelang versucht, den Mörder ihrer Jugendfreundin und ihren eigenen, zukünftigen zu finden. Dabei ist sie im Ort natürlich auch auf allerlei anderes gestoßen. Ihre Figur war die interessanteste im Buch. Sie war so getrieben von der Lösung der beiden Mordfälle, dass sie es sich mit dem ganzen Ort und ihren Freunden verdorben hat.

Großnichte Annie ist die Hauptfigur, die die Lesenden durch die Mördersuche begleiten. Sie ist eine interessante junge Frau, die sowohl stark und clever, aber auch verletzlich dargestellt wird. Etwa die Hälfte der Personen treten in den 1960er Jahren als Jugendliche auf und im gegenwärtigen Erzählstrang als ältere Leute. Es ergibt sich dadurch eine interessante Dynamik, die durch die Zeitenwechsel etwas Schwung in die Geschichte bringt. Im Prinzip ist es ein klassischer Whodunit, der aber nicht durch Befragungen, sondern durch das Studium der Akten und des Tagebuchs von Tante Frances gelöst werden kann. Wer in den 1960ern gemordet hat, war mir irgendwann klar. Auf die Lösung im Heute bin ich nicht selbst gekommen.

Das Cover ist ein Hingucker und auch haptisch ansprechend gestaltet.

Die Autorin hat einen angenehmen, flüssigen Sprachstil, der locker durch die Handlung trägt. Echte Spannung baute sich erst kurz vor Schluss auf, der Rest des Buches war eher eine sachliche Erzählung als ein atemraubender Krimi. Trotzdem habe ich das Buch sehr gern gelesen und es hat mir gut gefallen.