Krimi erwartet - leider Fantasy bekommen

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- blei - Avatar

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Wer Jo Nesbø als versierten Krimiautor kennen und schätzen gelernt hat, ist mit "Das Nachthaus" schlecht beraten, zumal im Klappentext an keiner Stelle deutlich wird, auf was man sich bei diesem Buch tatsächlich einlässt. Schade!

Die Anfangskapitel des ersten Buchteils entführen in eine Welt des Surrealen und der Absurditäten, sodass mit vermehrten Lesen die Frage aufkommt, wann denn der eigentliche Kriminalfall beginnt, bis festgestellt werden muss - NIE!!! Der Autor bedient die Fantasywelt von Beginn an in vollen Zügen und lässt den Leser, der anderes erwartet hat, damit verstört, fragend und Kopf schüttelnd zurück.
Der zweite Teil bietet eine Art Lösung der Abstrusitäten, indem er bereits bekannte Personen, Szenen, Episoden und Handlungen in ein anderes Handlungsumfeld verlagert, was durch die Wiederholungen allerdings auch einen Effekt der Langeweile und Langatmigkeit erzeugt.
Der letzte Teil beleuchtet alles noch einmal in ganz neuem Licht. Auch hier muss natürlich auf Bekanntes zurück gegriffen werden, sodass manches nun zum dritten Mal "durchgekaut" wird. Das Ende präsentiert eine vermeintlich nachvollziehbare Lösung und erzeugt damit zumindest einen halbwegs zufriedenen und erlösten Blick auf das Gesamtgeschehen.
Wer Fantasy mag, ist hier sicherlich an der richtigen Stelle, alle anderen sollten einen Bogen um das Buch machen.