Wach ich oder träum ich?

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chrischid Avatar

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Richard ist neu im Dorf und hat wahrlich nicht viele Freunde. Als just die zwei Jungen kurz hintereinander verschwinden, mit denen er engeren Kontakt hatte, gerät Richard schnell als Verdächtiger in den Fokus. Und er selbst stellt sich zunehmend die Frage: Was für ein Ort ist Ballantyne wirklich?

Nesbø beginnt die Erzählung schon in einem frühen Stadium ziemlich schräg und verwirrt den Leser damit zusehends. Eigentlich eher für seine Kriminalgeschichten bekannt, ist man mit fantastischer Literatur aus seiner Feder weniger vertraut. Aber warum nicht auch mal auf ein Experiment ein- und sich überraschen lassen.

Eindringlich und mitreißend wird der Leser eingesogen von einer unglaublichen, aber gleichzeitig auch unglaubwürdigen Geschichte. Zugegeben, der ausgeprägte Genre-Mix weiß zu fesseln und Neugierde zu schüren. Allerdings tauchen auch immer wieder Zweifel an der Darstellung, an den Figuren und den Geschehnissen auf. Die daraus entstehenden Gedankengänge führen letztlich in genau die richtige Richtung. Der Autor versucht es zwar noch mit einem wirklich geschickten Twist, kann den Leser damit aber im Endeffekt auch nicht mehr einfangen oder täuschen.

Dem „Nachthaus“ liegt ein sehr komplexes Konstrukt zugrunde, das trotz des einfach gehaltenen Schreibstils gar nicht mal so leicht zu durchdringen ist – aber es ist eben auch nicht unmöglich. Wehe dem, der zu früh hinter die Fassade blickt …