Wohl eher kein typischer Nesbø

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Als Richards Eltern bei einem Brand ums Leben kommen, wird er zu Pflegeeltern nach Ballantyne geschickt. Doch dort ist der Junge aus der Stadt ein Außenseiter und als dann noch ein anderer Junge in Richards Gegenwart spurlos verschwindet, wird Richard beschuldigt, ihn in den Fluß gestoßen zu haben. Niemand schenkt Richards unglaublicher Geschichte Glauben, die er bei der Polizei erzählt. Und auch der Leser wird lange im Dunkeln gelassen, was mit Tom wirklich passiert ist....

Da ich tatsächlich noch kein einziges Buch von Jo Nesbø gelesen habe, konnte ich an „Das Nachthaus“ ganz unvoreingenommen herangehen. Und ich glaube, das war auch gut so. Ich denke nämlich, dass es sich hier nicht um einen klassichen Nesbø handelt.

Die Aufmachung des Buchs mit dem unheimlichen Cover und dem farbigen Buchschnitt gefällt mir sehr gut, aber wie immer kommt es auch bei Büchern auf das Innere an.
Dachte ich durch den Klappentext noch dass es sich hier um einen Thriller handelt, fand ich mich letztlich doch eher in einer Fantasy-Geschichte wieder. Da der Hauptprotagonist noch sehr jung ist, war es für mich dann auch eher eine Art Jugendroman, das sollte man aber auch nicht zu wörtlich nehmen, denn teilweise wird die Geschichte sehr blutig, aber auch sehr skurril. Auf mich wirkte das Ganze wie eine Mischung aus Stephen King und Wolfgang Hohlbein. Glücklicherweise lese ich beide Autoren sehr gerne, so war auch „Das Nachthaus“ in großen Teilen nach meinem Geschmack.
Der Schreibstil von Jo Nesbø ist flüssig, gut zu lesen und mitreißend. Ich kann verstehen, dass er viele Fans hat. Schön waren auch die kurzen Kapitel, dadurch hatte ich das Gefühl durch das Buch zu fliegen.
Die Geschichte war sehr fantasievoll und spannend, gleichzeitig auch einfühlsam und hin und wieder etwas zu krass, selbst für meinen Geschmack. Es ist ein bisschen, als habe der Autor einen skurrilen Albtraum niedergeschrieben.

Obwohl ich schon bei Toms Verschwinden wusste, wie das Buch ausgehen würde, gab es doch ein paar unerwartete Wendungen in der Geschichte. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, ich denke aber, Fans von Nesbø könnten enttäuscht sein, da „Das Nachthaus“ doch sehr speziell ist. Ich denke, hier wollte sich der Autor einfach mal etwas ausprobieren. Und das könnten auch die Leser hier machen... einfach mal ausprobieren!