Der Tanz um das Erbe

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gisel Avatar

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Leo, Jack, Bea und Melody sind Geschwister. Die Jüngste, Melody, steht kurz vor ihrem Vierzigsten, ein wichtiges Datum für alle vier, denn zu diesem Geburtstag soll das Erbe verteilt werden, das ihr Vater für sie zu Lebzeiten als Fonds anlegte. Es ist ihr „Nest“, auf das sich alle in ihrer Lebensplanung verlassen. Doch dann verursacht Leo schuldhaft einen schrecklichen Verkehrsunfall, und um die Folgeschäden aufzufangen, entnimmt ihre Mutter den größten Teil des Erbes für Leo. Was nun, werden doch die Geschwister von Geldsorgen geplagt und warten dringend auf das Geld? Wird es Leo gelingen, den Geschwistern das Geld zu ersetzen?
Cynthia D’Aprix Sweeney stellt einen bitterbösen Roman vor um Familienangelegenheiten, die sich um das erwartete Erbe gruppieren. Jeder der Geschwister ist glaubhaft angelegt, mit seinen ganz besonderen Eigenheiten. Selbst Leo, der als Schürzenjäger dargestellt wird und trotzdem keine Verantwortung für den großen Schaden übernehmen will, den er verursacht hat, erhält für seine Gedanken, (geplatzten) Hoffnungen und Ängste genügend Raum, um etwas Mitgefühl beim Leser zu erwecken. Passend zu den vier Geschwistern und ihrem Tanz um das „Nest“ ist das Coverbild gestaltet mit vier Vögeln, die zwangsläufig miteinander umgehen müssen.
Die Geschichte erhält einen ganz besonderen Reiz dadurch, dass sie sich fast von allein verselbständigt, jeder der vier trägt seinen Anteil dazu bei, dass der Leser immer wieder dazwischenrufen möchte: Halt!, doch wie eine führerlose Lokomotive geht’s einfach immer nur weiter, bis zum bitteren Ende. Die Autorin erzählt das sehr gekonnt, dass man gerne in der Geschichte verweilt und am liebsten immer weiterlesen möchte. Ein gelungees Debüt der Autorin!