Familienbande- oft schwer zu ertragen

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dreijungsmama Avatar

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Das ansprechende Cover zeigt es uns bereits. Vier unterschiedliche Vögel, dazwischen "Das Nest". Man assoziiert damit eine schöne Familiengeschichte mit Mitgliedern, die in dem Nest behütet sind. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Der Roman handelt von vier Geschwistern, die in keinem wohlbehüteten Heim aufgewachsen sind, sondern mit einer völlig desinteressierten überforderten Mutter und einem Vater, der früh stirbt. Der Vater hat für seine vier Kinder Geld angelegt, welches diese zum 40. Geburtstag der jüngsten Schwester ausbezahlt bekommen sollen. Diese Anlage wird von den vier Geschwistern als "Das Nest" bezeichnet. Lange Jahre dreht sich nun alles um dieses Nest. Dann geschieht ein Schicksalsschlag und das Nest kann nicht mehr auf geplante Art und Weise an die Geschwister ausbezahlt werden. Wieso und weshalb das so ist, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da es einen wichtigen Part der Geschichte darstellt.
Nach der ersten Hälfte des Buches kam ich an einem Punkt des Lesens, bei dem ich mich gefragt habe, was will mir dieses Buch eigentlich sagen, wie unperfekt und unsympathisch Familienleben sein kann? Möchte ich das wirklich lesen ? Dann kam aber die Wende. Im weiteren Verlauf zeigt das Buch auf, dass das Leben auch ohne den zu erwartenden Geldfluss weitergeht und zwar auf gute Art und Weise, ohne kitschig zu wirken. Am Ende des Buches hat man sogar den Eindruck, dass drei der Geschwister wieder etwas zueinander gefunden haben, was wohl nur ohne die Auszahlung des Nestes funktioniert hat. Somit empfand ich das Buch am Schluss doch sehr stimmig, obwohl manches noch offen blieb.
Das Buch liest sich schnell und flüssig mit einem angenehmen Schreibstil.