Meisterhaft erzählt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
wortmelodie Avatar

Von

Wer Geschichten um große Familien mit überraschenden Wendungen und raffiniertem Schreibstil mag, wird "Das Nest" lieben!

Schon auf den ersten Seiten fiel mir immer wieder der gute Schreibstil der Autorin auf. Ich weiß leider bis heute nicht, woran genau er mich erinnert, auf jeden Fall habe ich den leicht ironischen Unterton beim Lesen sehr genossen. Das ist jedoch nicht der einzige Grund, warum die Geschichte um die Familie Plumb so gut erzählt ist: Die Autorin wechselt auf meisterhafte Weise von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Bei vielen anderen Autoren merke ich, wie ich mir zwischendrin immer kurz die Frage stelle, ob wir uns gerade in der Gegenwart oder noch in der Vergangenheit befinden, bei Cynthia d'Aprix Sweeney war das jedoch immer glasklar.
Ebenso überraschend gut waren die unterschiedlichen Perspektiven der Familienmitglieder erzählt. Darüber hinaus wurde auch aus Perspektiven von Nebenfiguren erzählt, die man zunächst gar nicht in die Geschichte einordnen konnte - erst am Ende ergab sich dann das stimmige Gesamtbild mit allen Charakteren. Die Autorin schafft es dabei auch, dass selbst Charaktere, die einem vermutlich im realen Leben unsympathisch wären, plötzlich sympathisch vorkommen, einfach weil jeder Charakter seine eigene Geschichte bekommen hat.
In diesem Fall ist es tatsächlich auch der Schreibstil, der die Spannung aufrecht erhält, weil man neugierig ist, welche Figur als nächstes überraschend auftaucht und wie sie in die Geschichte passt. Darüber hinaus gibt es aber natürlich noch den roten Faden und die spannende Frage, ob sich die Familie am Ende zusammenreißen kann.

Obwohl man ein Buch eigentlich wirklich nicht nach dem Äußeren beurteilen sollte und ich das normalerweise auch in keine Rezension reinschreibe, muss ich in diesem Fall aber sagen, dass das Buch wirklich so gut ist wie das tolle Cover schon suggeriert!