Aufstand und Frauenbewegung in Dresden

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astrid b Avatar

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In diesem zweiten Band der Reihe um das Opernhaus in Dresden, die Semperoper, geht es ein paar Jahre nach dem ersten Band weiter.

Elise, mit Adam verheiratet, den sie sozusagen heiraten mußte auf Wunsch ihres Vaters, lebt mit ihm und ihrer Adoptivtochter Netty in der sogenannten Neustadt Dresdens.

Zwar konnte Elise ihre Träume verwirklichen, ihre geliebte Violine zu spielen und auch vor Publikum auftreten zu dürfen - für damalige Verhältnisse doch außergewöhnlich für eine Dame aus dem Bürgertum - allerdings so richtig glücklich ist sie nicht.
Im Gegenteil, immer mehr kommt sie sich vor, wie ein Vogel in einem goldenen Käfig.

Dazu kommt, daß sie ihrer Jugendliebe Christian, dem Kulissenmaler des Opernhauses wieder begegnet.....

In diesem Band haben die Aufstände von 1849 einen großen Anteil, die Stimmung in Dresden, die stetig wachsende Unzufriedenheit, dann noch die Verweigerung des Königs, die Verfassung zu einer beginnenden Demokratie zu unterzeichnen.
Das Volk begehrt auf...

Besonders interessant ist ebenfalls die langsam aufkommende Frauenbewegung, die noch in den Kinderschuhen steckt, aber hier den Grundstein legt mit mutigen Frauen, die sich dem Herrschaftsgebaren und der Unterwerfung durch die Männer, beginnt entgegenzusetzen.

Die Charaktere sind Anne Stern wieder wunderbar gelungen. Sehr lebensecht und der Zeit sehr nahe.
Nicht nur die Hauptpersonen, sondern auch die Nebenfiguren.
Da freut es mich, daß Bertha, die Opernschneiderin, Ernestine, die Schwester Christians und vor allem Barbara, die aufbegehrende Schwester Elises, ihren Raum bekommen.

Der Beginn des Buches ist ein wenig langsam, wird aber zum Aufstand hin doch sehr viel schwungvoller.
Der Weg hin zum Aufstand wird sehr nachvollziehbar beschrieben und auch der Schreibstil ist sehr Anne Stern gemäß, sprich schöne Wortwahl, besondere Ausdrucksweise. Mir gefällt das bei ihr ausnehmend gut.


Ich kann das Buch doch sehr empfehlen, für Anne Stern Fans sowieso aber auch für historisch interessierte Leser und Opernfreunde ebenfalls.
Auch Richard Wagner erscheint als einer der Protagonisten.

Nun heißt es, auf den dritten Teil zu warten, der dann 20 Jahre später spielen wird im Jahre 1869


Fazit
Eine schöne Weiterführung der Geschichte um die Semperoper und die Zeit der Aufstände und der beginnenden Frauenbewegung in Dresden.
Und das Geschehen der Familie Spielmann wird spannend weitererzählt.