Dresden 1849

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gabriele 60 Avatar

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In diesem zweiten Teil des Dresden-Epos nimmt uns die Autorin mit ins Dresden von 1849. Elise hat sich mit den Aufführungen als Violinistin einen großen Traum erfüllt. Beim Geigenspiel wird sie von ihrem angesehenen Ehemann Adam begleitet, doch das ist so ziemlich die einzige Situation, in der sich die beiden einig sind. Auch in der Erziehung der Adoptivtochter Netty haben sie unterschiedliche Vorstellungen. Während sie dem Mädchen möglichst viele Freiheiten einräumt, achtet der um einige Jahre ältere Mann vor allem auf das Einhalten der Konventionen. Kein Wunder, dass Elise immer noch an ihrer Jugendliebe Christian hängt, es sich aber selbst kaum einzugestehen wagt.

Auch der Kulissenmaler Christian hat sie nicht vergessen. Ihn treiben neben den Erinnerungen auch die berufliche Zukunft und politischen Gegebenheiten um. In der Stadt brodelt es. Unzufriedene Arbeiter und Dienstmädchen, Musiker und Gelehrte wollen für ihre Rechte kämpfen. Unter ihnen so bekannte Namen wie Richard Wagner und Gottfried Semper. Auch Elises jüngste Schwester Barbara beteiligt sich und sorgt damit für große Aufregung in der Familie.


Die Historikerin und promovierte Germanistin Anne Stern (*1942 in Berlin) ist bekannt für ihre historischen Romane. „Rot das Feuer“ ist der zweite Teil der Reihe rund um die Dresdner Semperoper. Dieser Roman lässt sich auch ohne Kenntnis des ersten Teils gut lesen.


Da ich in der Nähe von Dresden wohne, kann ich gar nicht genug über die Geschichte meiner Wahlheimat erfahren. Ich bin nach dem Genuss des ersten Teiles gerne wieder in Elises Zerrissenheit und die ausführliche Darstellung des Dresdener Maiaufstandes eingetaucht. Neu war für mich, wie vergeblich sich schon damals Frauen für ihre Rechte einzusetzen versuchten. Und sehr interessant fand ich das Nachwort mit geschichtlichen Daten. Mir gefällt solch leicht lesbare Unterhaltungslektüre, die ganz nebenbei viel Wissen vermittelt.