Tolle historischer Dresden-Roman

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caro la Avatar

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Der zweite Teil des Opernhaus-Epos von Anne Stern dreht sich auch wieder um Elise Spielmann, jetzt Jacobi. Der Prolog schaut nochmal zurück in das Jahr 1813 in ein Dorf bei Leipzig, wo gerade die Völkerschlacht mit all ihrer Grausamkeit vorbei ist und die Sieger mordend und brandschatzend durch die Dörfer zogen. Diesen Rückblick kann man zunächst nicht einordnen, denn die eigentliche Geschichte springt dann wieder ins Jahr 1848 nach Dresden zu Elise, die mittlerweile mit dem wesentlich älteren Komponisten Adam Jacobi verheiratet ist und eine Adoptivtochter hat. Der Prolog bekommt dann im weiteren Verlauf eine Einordnung und man verfolgt gespannt die Entwicklungen die zum Dresdner Maiaufstand im Jahr 1849 führten. Hier muss auch Elise sich für eine Seite entscheiden, insbesondere da ihre Liebe zu Christian auch nach Jahren noch stärker ist als die gesellschaftlichen Konventionen. Wie von Anne Stern schon bekannt, gibt es hier auch wieder starke und leidenschaftliche Frauen, die sich den Regeln der damaligen Gesellschaft nicht mehr so unhinterfragt beugen wollen und für mehr Frauenrechte kämpfen. Insbesondere die historische Figur der Louise Otto fand ich sehr interessant, auch wenn die abgedruckten Briefe an ihren späteren Ehemann August Peters wohl von Anne Stern erfunden sind. Wieder ein kurzweiliger Roman, der ein paar besondere historische Augenmerke aufzeigt, nicht nur musikalisch in Bezug auf die Semperoper sondern auch feministisch hinsichtlich der aufkommenden Frauenrechte-Bewegung. Sehr empfehlenswert ist auch das Hörbuch, sehr abwechslungsreich gesprochen von Cathlen Gawlich.