Nichts für Zartbesaitete

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
_lesewesen Avatar

Von

Das dunkle Cover lässt direkt auf einen Thriller schließen, und den bekommen wir mit „Das Parfüm des Todes“ auch.
Yang Ning arbeitet als Tatortreinigerin und kann ironischerweise seit dem Tod ihres Bruders nichts mehr riechen, noch schmecken. Es sei denn, es befindet sich eine Blutspur in der Nähe. Daher liefert ihr der Job die einzige Möglichkeit, Gerüche wahrzunehmen.
Yang Ning selbst ist mit dem Selbstmord des Bruders nicht zurechtgekommen und kann dem Leben kaum mehr etwas abgewinnen, mehr und mehr verkommt ihre Wohnung und sie selbst. Nur im Job blüht sie etwas auf.
Doch dann wird sie plötzlich selbst eines Verbrechens bezichtigt und tut alles dafür, das Rätsel um einen Mord zu lösen. Ist ein Parfüm der Schlüssel zu allem?
Ich mochte es, der gebrochenen Protagonistin durch ihre Ermittlungen zu folgen. Was sie auftut, ist nahezu unglaublich, sodass man eigentlich nicht selbst auf den Täter kommen kann. Mir taten sich hier eigentlich schon zu viele Abgründe auf.
Auch die Protagonisten selbst ist manchmal schwer zu ertragen, sieht man ihr doch immer wieder beim körperlichen und seelischen Verfall zu. Trotzdem möchte man, dass sie sich endlich wieder berappelt.
Was mir besonders gefallen hat, war die Spur von Gerüchen, die uns durch das Geschehen begleitet, eine spannende Idee. Auch wenn uns der Geruchssinn als entbehrbar erscheint, weiß ein bestimmter Duft doch viel auszulösen. Erinnerungen an Orte, Menschen, etc.
Auch einige Charaktere werden mir im Gedächtnis bleiben, wie z. B. Yang Nings Chef, ein Polizeikommissar oder der ehemalige Serienmörder.
Diesen Thriller habe ich gerne gelesen, vom Aufbau war er allerdings eher ungewöhnlich. In einigen kursiv gedruckten Kapiteln kommt auch der Mörder zur Sprache, was eine angespanntere Atmosphäre schafft. Alles in allem ein Buch, das Pageturner-Qualitäten aufweist, der letzte „Wow“-Effekt ist für mich aber ausgeblieben.