Klare Leseempfehlung!

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laviniaweasley Avatar

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"Das Parlament der Natur" von Sarah Darwin, eine Nachfahrin des wahrhaftigen Darwins, ist ein Sachbuch rund ums Thema Evolution, Mensch und Tier und das große Thema Klimawandel - doch im Vergleich zu vielen Büchern, wird hier nichts künstlich dramatisch gestaltet oder mit falschen Informationen gearbeitet.

Die Gestaltung des Buchcovers ist schlicht und unpassend zum "langweiligen" Farbschnitt - das Hardcover kommt jedoch mit einem sehr schön gestalteten Buchumschlag, wodurch "Cover" und Farbschnitt wieder harmonisieren, auch wenn der Farbschnitt weiterhin trostlos wirkt.
Der Inhalt des Buches ist im Gegensatz dazu viel bildlicher und kreativer gestaltet.

Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, denn das Buch ist in der Interviewform geschrieben, man liest sich jedoch super schnell rein und hängt sofort an den Lippen der Sprechenden.

Eine meiner Lieblingsstellen ist relativ weit vorne im Buch, es geht darum, dass Natur politisch ist.
Der Mensch denkt, wenn er in der Stadt 3 Bäume pflanzt, kann er mit der Natur verhandeln, wenn er ein Haus hinbaut und ein ganzes Mini-Ökosystem dafür zerstört.

Ich zitiere: "Münkler und vielleicht die gesamten Politikwissenschaften liegen daneben. Weil wir alle darauf konditioniert sind und auch durch die Aufklärung glauben zu wissen, dass alles verhandelbar sei. [....] Die Natur verhandelt nicht."

Der Mensch vermehrt sich in einem so ungesunden Ausmaß, verlängert das Leben noch durch Medikamente und wissenschaftliche Fortschritte. Normalerweise ist die Flora und Fauna ausgeglichen, doch der Mensch hat keine natürlichen Fressfeinde. Er hat Waffen, um alle Tiere zu ermorden, spielt Krieg gegen sich und die Natur, zerstört alles was er kriegen kann und glaubt etwas zu retten, wenn er das absolute Minimum tut. Wir bauen Metropolen, wo einst die Natur erblühte und prahlen mit grünen Städten, die ein Witz eines Ökosystems sind. Menschen klettern auf die höchsten Berge und hinterlassen dort Müll, Forschungsutensilien und eine Menge Kot, der bei Schmelze in nahegelegene Gewässer gerät und Tiere krank macht. Es gibt Reifenberge, die brennen Tag und Nacht seit gefühlter Ewigkeit, die Rauchschwaden kann man selbst von außerhalb des Planeten erkennen. Unser Plastikmüll hat es bis an den tiefsten Punkt des Mariannengraben geschafft, obwohl wir nicht mal wissen, was für Arten dort leben. Die meisten Arten haben wir eher ausgerottet, als das sie wirklich dokumentiert wurde. Wo der Mensch auftaucht, ist der Tod. Keine Schöpfung, keine Fantasie, kein gottgleiches Lebewesen. Nur der grausame, ekelhafte Tod. Der Klimawandel ist nicht Menschen - gemacht, aber wird vom Menschen massiv angeheizt und unsere Gier nach Mehr und immer billiger und schneller ruiniert noch das letzte Bisschen.

Wer sich gnadenlos ehrlich mit der Thematik beschäftigen möchte, ist mit diesem Buch sehr gut bedient.
Der Preis ist jedoch meiner Meinung nach ein Punkt, den man sich gut überlegen sollte, denn 36€ für ein HC und 32€ für ein Ebook sind doch gewaltig für ein so stark bearbeitetes Thema.