Altes Brauchtum, das nicht in Vergessenheit geraten darf

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Im Prolog entdeckt Marie im Haus ihrer Großeltern ein Zimmer mit Perchtenmasken. Jede davon hat ihre eigene Geschichte. So auch die Maske von Frau Percht, deren Geschichte Marie von ihrer Großmutter erzählt wird. Diese Rahmenhandlung wirkt irgendwie aufgesetzt und liest sich holprig. In meinen Augen hätte man diesen Teil auch weglassen und gleich mit der Geschichte starten können.
Frau Percht, die Urmutter, kommt in den Rauhnächten auf die Erde, um über die Menschen zu richten. Wer sich an ihre Gebote hält und die Arbeit zwischen den Jahren ruhen lässt, um Kraft zu sammeln für das kommende Jahr – der wird von ihr belohnt. Aber wehe dem, der die Gebote missachtet – dem schlitzt sie den Bauch auf und füllt ihn mit Unrat. So ergeht es auch der Mutter von Criste. Das Mädchen ist von jeher fasziniert von der mystischen Gestalt der Frau Percht und spürt eine besondere Verbindung zu ihr.
Die Charaktere sind fein skizziert, ich konnte mich gut in deren Denken und Glauben einfühlen. Unverklärt und realistisch wird der Alltag der Menschen dargestellt und die Verdrängung der alten Bräuche durch den zunehmenden Einfluss der Kirche. Leider hat das Buch nur 150 Seiten und es fehlt der Geschichte an Tiefgang. Der Schluss ist in meinen Augen zu kurz. Da wäre mehr möglich gewesen. Trotzdem ist es eine nette Lektüre für zwischendurch, bei der man viel über das Perchten-Brauchtum erfährt.