Bereits das Cover des Romans "Das Pferd im Brunnen" ist aussergewöhnlich in seiner kräftigen, bunten Farbgebung. Erst auf den zweiten Blick mag man das Kind, das Mädchen oder auch die Frau erkennen, die mit abgewandten Gesicht umhergeht, vielleicht durch einen Garten. Valery Tscheplanowa zeichnet in ihrem Erstlingswerk das Leben vierer Frauen nach, die - jede für sich - alle sehr starke Persönlichkeiten sind. Ihr Leben spielt sich im Russland des 20. und 21. Jahrhunderts sowie in Deutschland ab. Es ist immer geprägt von harter Arbeit. Tanja lebt ländlich in ihrem Haus mit Garten. Ein einfaches, hartes und von den damaligen Zuständen der Sowjetunion geprägtes Leben. Ihre Tochter Nina zieht es in die Stadt. Aber auch ihr Leben ist stark von Arbeit geprägt. Ihren Kindern Mischa und Lena schenkt das Leben ebenfalls nichts. Die Erzählerin berichtet in einer wirklich bemerkenswerter Sprache in Form von losen anekdotenartigen Erinnerungsstücken vom Leben der Frauen. Manchmal komisch, manchmal traurig, aber immer sprachlich wunderbar präzise auf den Punkt gebracht. Ein wirkliches Lesevergnügen!